...und noch eine Erfolgsmeldung

  • Hallo Forum,

    wie schon kurz in einem anderen Beitrag erwähnt, haben wir auf dem Rechten Auge mit einem Molteno-Implantat den Durchbruch erzielt! Der Druck ist seit einem Monat stabiel unter 10 - ohne Tropfen: Das ist der Wahnsinn! Jetzt muss es am linken Auge nur genauso gut verlaufen und ich schlage Purzelbäume ;)

    Da ich die Sachen gerne technisch sehe, möchte ich euch auch erklären, wie es funktioniert, bzw. welche OP-Methode angewendet wurde:
    Das Molteno-implantat ist ein silikonschlauch mit einer kleinen Auslauffläche. Das ganze wird außen am Auge unter die Bindehaut auf die Lederhaut genäht und der Schlauch im Bereich der Iris in die Vorderkammer geführt. So kann die Augenflüssigkeit durch den Schlauch nach außen. Die Auslauffläche verteilt die Flüssigkeit dabei ein wenig zwischen Bindehaut und Lederhaut, wo sie letztendlich vom Körper aufgenommen und abtransportiert wird.

    Eine Besondere Methode bei der OP ist, den Schlauch mit einem Faden abzubinden damit das Augenwasser nicht sofort rauskommt. Denn das Gewebe um den Schlauch und die Auslauffläche herum sollte erstmal zur ruhe kommen und soweit heilen, dass es den Druck auch aushält. Nach 5 Tagen löst sich der Faden von selbst auf und der Druckausgleich kann durch den Schlauch stattfinden.
    Natürlich gibt es auch hier Risiken:
    - Der Faden löst sich zu schnell auf und das Gewebe kann dem Druck noch nicht standhalten.
    - Der Faden löst sich gar nicht auf und muss chirurgisch entfernt werden. Dann ist der ganze Fadeneffekt weg.
    - Das Implantat wird vom Körper nicht angenommen, bzw. verkapselt und wird somit unbrauchbar
    - Der Schlauch in der Vorderkammer beschädigt die Linse.
    - Der Schlauch verstopft.


    Ich hoffe, dieser Beitrag bringt die Erfolgsstatistik wieder nach oben ;)

    Gruß Till

  • Hallo Till,

    schön, was du über die Operation mit dem Molteno-Implantat berichten konntest.

    Wir brauchen ganz dingend diese positiven Nachrichten, die irgendwann dazu führen könnten, dass eine Opartionsmethode gefunden wird, die allen Kindern dauerhaft hilft, damit nicht so viel herumexperimentiert werden muss.

    Ich wünsche euch, dass dieser Erfolg dauerhaft ist und dass am anderen Auge gleich gute Ergebnisse erzielt werden können.


    Alles Gute!

    Ute

  • Hallo Till,
    ich freue mich für Euch!
    Mich würde noch interessieren, wo die OP durchgeführt wurde und warum gerade dieses Implantat verwendet wurde und nich Ahmed o. Baerveldt.
    Liebe Grüße
    Helga

  • hallo Till,
    auch wir freuen uns mit Euch *lieb drück*.Natürlich drücken wir die Daumen das es so bleibt und auch beim anderen Auge alles so erfolgreich verläuft!!!
    Wie Du vielleicht gelesen hast ist bei Leon auch alles Top,wobei ich dazu erwähnen muß das bei ihm nichts operiert wurde,also via Tropfen alles klappt.

    P.S.:gute Erklärung (Molteno-Implantat)


    LG Ela

  • Hallo Ela,

    wie alt ist denn euer Sohn und wie hoch ist denn der Augeninnendruck???

    Würde mich mal interessieren, denn wir wollen unserem Sohn die OPs ersparen!!!

    LG

    Coco und Klaus

  • Hallo Till,

    auch ich freue mich sehr für Euch!
    Und Ute hat recht. Solche positiven Nachrichten brauchen wir hier eben auch !

    Wir drücken Euch die Daumen , daß es am linken Auge genauso gut klappt.

    Alles Gute und viele Grüße
    Bettina

  • Hallo Coco&Klaus,
    Leon ist 6 1/2 Jahre alt.Als im letzten Jahr in der Uni Köln ein Tagesdruckprofil erstellt wurde hatte er Werte von 34/35.Seitdem wird er getropft.Letzten Freitag hatte er Werte von re Auge 10,li Auge 13.
    Habe mir gerade nochmal Deinen Eintrag durch gelesen und möchte wie alle anderen auch nochmal betonen das es bei jedem (!) Kind anders ist.Das Ihr verunsichert seid kann ich verstehen....hat man Euch den gesagt welche Druckwerte er hatte??Wenn Ihr so verunsichert seid holt Euch eine 2.Meinung ein.Aber BITTE handelt den ein Sehnervschaden ist nicht zu "reparieren".Ich drücke Euch ganz fest die Daumen!!!
    Liebe Grüße Ela

  • Vielen dank für die Rückmeldungen!

    @ Felge:
    mit den unterschiedlichen Implantaten sind auch immer direkt die Hersteller verbunden und damit Fertigungsprozesse und Materialien. Laut unseres Arztes, Prof. Erb, ist die Oberfläche beim Achmed-Ventil rauher, als beim Molteno und also können sich Ablagerungen schneller bilden, welche zu früherer Verschmutzung/Entzündung/Abkapselung führen könnten (bitte größtmöglichen Konjunktiv beachten ;) ). Daher das Molteno, obwohl es eine andere Funktionsweise hat: Das Achmed hat einen Schlauch der, wie beim Molteno auch, in die Vorderkammer geführt wird. Aber am anderen Ende keine Auslauffläche sondern eine Kapsel mit einer Klappe. Die Klappe kann erst von einem erhöhtem Druck durch das durch den Schlauch geleitete Wasser aufgepresst werden und somit nach außen dringen. Beim Molteno ist einzig der Schlauchdurchmesser das druckregulierende Element.

    Zum Belvedere habe ich leider keine solch exakten hintergrundinfos. Aber eine PDF (Link) auf deren Seite gefunden, in dem die gängigen Implantate miteinander verglichen sind.

    Gruß Till

    Einmal editiert, zuletzt von Till (4. Mai 2010 um 22:07)

  • Hallo Till,
    es freut mich sehr, dass ihr Erfolg mit dem Molteno-Implantat habt.

    Ich habe jetzt das 1. Mal vom Molteno-Implantat gehört und daher auch versucht, mehr darüber zu erfahren:
    Es gibt unter http://www.diss.fu-berlin.de ein Studienvergleich zwischen Ahmed (wird wohl Achmed ausgesprochen!?) und Molteno-Implantat: Hierbei schneidet das Molteno-Implantat wesentlich schlechter ab.

    Was Du mit "Belvedere" meinst, weiss ich nicht. Hast Du Dich vielleicht verschrieben? Und einen PDF-Link habe ich auch nicht gefunden. Das Implantat, das unser Sohn erhalten wird heißt "Baerveldt". Funktioniert wie Ahmed, allerdings ohne "Ventil". Prof. Kriegelstein bevorzugt Baerveldt gegenüber Ahmed, weil Ahmed "eckiger" ist und daher größere operative bzw. postoperative Probleme auftreten können.

    Gruß
    Felge

  • Hi Felge,

    natürlich heißt es Baerveldt und nicht Belvedere - mein Fehler :rolleyes:
    Die Dissertation, bzw. den Auszug daraus kenne ich auch und habe unseren Prof. auch darauf engesprochen. Allerdings wurden die Operationen, die diese Doktorarbeit untersucht noch ohne temporäres abbinden des Schlauchs durchgeführt, diese Methode ist neuer und unterbindet gerade die in der Diss. beschreibenen postoperativen komplikationen.
    Ich werde mir aber mal die komplette Doktorarbeit ausleihen um da Gewissheit zu bekommen.

    Ich habe die Wörter "PDF (Link)" direkt anklickbar gemacht. Ansonsten hier noch mal zum rauskopieren:
    http://www.baerveldt.com/pdfs/comp_chart.pdf

    Baerveldt und Molteno funktionieren prinzipiell gleich - beide ohne Ventil, nur der Durchmesser ist maßgebend. Zu Materieal- und Produkteigenschaften des Baerveldt kann ich, wie gesagt, nichts sagen.

    Es kommt auch immer darauf an, mit welchem Produkt der Operateur besser zurecht kommt.

    Gruß Till

  • Hallo Till,
    danke für den Link. Hab es mir ausgedruckt. Ich denke, dass jedes Implantat Vor- und Nachteile hat und, wie Du schon sagst, der Operateur damit zurecht kommt. Noch dazu kommt, dass eben jedes Auge total anders ist. In Köln wird eben Baerveldt bevorzugt. Nach dem Implantat-Vergleich scheint Baerveldt das dünnste und geradeste zu sein, was für das Auge von unserem Sohn von Vorteil wäre. (Auge ist klein und flach)
    Von dem 4. Implantat (Krupin) habe ich noch nie gehört, werde wohl mal googlen. Aber dennoch, die Entscheidung ist ja doch letztendlich, dass ein Implantat eingesetzt werden muss und man sich das Implantat nicht aussuchen kann, zumindest nicht in ein und derselben Klinik. Da alle Implantate Risiken beinhalten und wir keine Ärzte sind, bleibt nur die Hoffnung, dass es gut geht und hilft.
    Danke für Deine Informationen und -austausch. Man lernt dadurch immer wieder dazu.
    Gruß
    Helga

  • Hallo Till,

    auch wir haben jetzt bei Prof. Erb für Nele dieses Implantat setzen lassen. Waren hierfür vor zwei Wochen eine ganze Woche da. Was allen in der Schule gleich auffällt, das Auge ist kleiner. Muss wohl daran liegen, dass der Druck wohl nun endlich runter ist.

    Zur OP wurde rechts 34 und links 15 gemessen. Ziemlich kurios. Sollte es im rechten Auge funktionieren, was wir Mitte Juni bei einer weiteren Untersuchung erfahren werden, soll im linken Auge die gleiche Prozedur durchgeführt werden.

    Und vielleicht können wir dann das rechte Auge noch eine ganze Weile länger behalten. Denn der zu Druck hatte ja die Hornhautauflösung zur Folge.

    Liebe Grüße
    Manuela

  • Hallo Manuela,

    das hört sich doch gut an !
    Weißt Du denn nicht, wie der Druck zur Zeit ist, oder verstehe ich Dich falsch ?

    Hoffentlich bleibt der Druck lange unten, damit Nele ihr Auge noch lange behalten kann.Das hat sie wirklich verdient-sie ist so ein tolles Kind!

    Warum setzt man links ein Implantat bei 15 mmHg?? Ist das für sie zu hoch?

    Ich freue mich für Euch und wünsche Euch alles Liebe!!

    Viele liebe Grüße
    Bettina

  • Manuela:

    wie es scheint, setzt Prof. Erb verstärkt auf Molteno. Auch wir hatten den Eindruck, dass das Auge kleiner geworden ist, was Prof. Erb aber als subjektive Wahrnehmung erklärte, da ihm bis jetzt noch nicht bekannt sei, dass es sich jemals so verhalten hätte...
    Nächstes mal misst er den Augendurchmesser mit, damit wir da gewissheit haben. Die Hornhautdicke ist bei uns stabiel. Das war sie aber auch vor der Operation.

    Bettina:
    Auch bei uns wurde zunächst an dem Auge mit der Schlechteren Sehkraft das Implantat gesetzt. Sozusagen als Versuch, bzw. Absicherung, ob der Körper es annimt und wie der Kleine damit umgeht.


    Gruß Till

  • Hallo,

    wie unten angekündigt, bin ich dabei meine ersten Purzelbäume zu schlagen :P
    Denn nun hat Erik auch auf dem Linken Auge ein Molteno-Implantat bekommen.

    Nachdem ich ihn kurz nach der OP ohne Augenschildkröte eine neue Rutsche rutschen ließ und er sich dabei ein Blaues (linkes!) Auge holte ist mir zwar kurz das Herz in die Hose gerutscht, aber ein sofortiger Besuch in der Klinik hat uns beruhigen können. Einen Anschiss habe ich mir dennoch abgeholt - und auch verdient.

    Nun sind 2 Wochen vergangen und es gibt keine Komplikationen; der Druck ist niedrig. Ich neige zwar nicht zu voreiligem Optimismus, aber so langsam sickert die Erkenntniss ein, dass wir es fürs Erste hinter uns haben; Kein Tropfen mehr, keine 6 Wöchig wiederkehrenden Narkoseuntersuchungen oder OPs. Fast zu schön um wahr zu sein.

    Auch wenn sie es wahrscheinlich nicht lesen: Ein Reisendank an dieser Stelle an das Stationsteam 4 der Schlosspark-Klinik und im Besonderen an die OP-Mannschaft um Prof. Erb (ihn selber natürlich besonders) und den Anästhesisten, Dr. Jaeger!

    Gruß an alle

    Till

  • Hallo Till,

    schön, daß alles so gut geklappt hat!! Außer dem blauen Auge natürlich !
    Und toll, daß das Team so gut war. So bin ich es auch gewöhnt von Tübingen.Das hilft viel!

    Macht weiter so- auf daß der Druck lange unten bleibt!!

    Viele Grüße
    Bettina

  • Hallo Till,

    auch von mir ein "Daumen drück" das es möglichst lange anhält Euer Glücksgefühl und das etwas Ruhe in die Untersuchungsintervalle kommt!

    Es ist wirklich schön, solche Nachrichten hier zu lesen!

    Geniesst es!

    Schön, dass es in der Klinik so gut klappt und ihr Euch gut aufgehoben fühlt, so sollte es eigentlich überall sein!

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