Hallo zusammen,
ich habe mich hier frisch angemeldet, weil uns die Augenentwicklung unseres Sohnes Sorgen bereiten. Ich muss vorab sagen, dass bei uns "Glaukom" nicht diagnositiziert wurde, aber ich nirgendwo sonst eine Anlaufstelle finden konnte, bei welcher wir besser reinpassen würden.
Ich hoffe daran stört sich hier niemand und ich darf uns trotzdem mal vorstellen.
Unser Sohn ist aktuell 6,5 Jahre alt und hatte als ehemaliges Frühchen zahlreiche Probleme. Seit Babyalter sind wir regelmäßig mit ihm bei Augenarztkontrollen (Sehschule; Augenarzt mit Schwerpunkt Neuroophthalmologie), Schielen, Hornhautverkrümmung und Weitsichtigkeit.
Erst im Alter von 4,5 Jahren fiel plötzlich auf, dass beide Papillen blaß waren und der CDR Wert (cup to disc ratio) auch nicht in Ordnung war. Diagnose: Optikusatrophie. Weitere Abklärung Uniklinik und Zweitmeinung einer anderen Praxis folgten. Man war sich einig, dass es sich um eine partielle, einfache Optikusatrophie handelt. Also ein beidseitiger Sehnervschaden versursacht durch seine damaligen Hirnblutungen/Hirnschädigung. Es hieß: Papille blass, zentral excaviert und es zeigten sich keine Hinweise auf ein congenitales Glaukom. Mir wurde aber empfohlen, regelmäßig Tensiokontrollen durchführen zu lassen.
Unsere Praxis macht das jetzt einmal bis max. zweimal jährlich bei der Arztkontrolle. Wenn wir nur Sehschule haben, wollen sie das nicht machen. Gemessen wird dort mit der Non-Contact-Tonometrie via Luftstoß (ICare) und die Werte passten bisher auch - auch wenn sie teilweise schon über 16mmHg aber noch unter 20 mmHg waren. (Anmerkung: Mir wurde aber auch von einer Augenärztin gesagt, dass man durchaus schon bei Werten über 16mmHg über einen Tropfen zur Augendrucksenkung nachdenken sollte. Eben weil ein eher tieferer Augendruck eine nervenschützende Wirkung haben kann.)
So nun waren wir mal wieder zur Kontrolle bei unserer Augenärztin und dieses Mal gab es eine Befundveränderung. Zunächst meinte sie, dass sich die Augen unseres Kindes wohl nicht mehr verbessern werden. Davon sei schlicht nicht auszugehen. Des Weiteren meinte sie, dass sie keinerlei Zweifel daran hätte, dass unser Kind Sichtfeldeinschränkung hat. Wie ausgeprägt müsse man zu einem späteren Zeitpunkt prüfen.
Der Brief trudelte schon einen Tag später bei uns ein (Post) und wir sollen schon in 3 Monaten wiederkommen.
Im Brief steht nicht viel Neues drinnen. Aber es ist unter dem Punkt Fundus plötzlich von einer tiefen Excavation die Rede. CDR liegt bei 0,8 bds, das war nichts Neues (also pathologische Aushöhlung des Sehnervens). Innendruck war okay, bei 13/14 mmHg.
Die tiefe Excavation macht mir nun Sorgen. Ist es nicht doch ein Anzeichen für Glaukom? In einem Forum erfuhr ich von einer Ärztin, dass eine flache CDR eher ein Zeichen einer Hirnschädigung als Ursache ist und eine tiefe, schüsselförmige Aushöhlung eher zu erhöhten Druckwerten passt. Ehemalige Frühchen haben wohl per se ein höheres Risiko einer Augendruckerhöhung.
Wenn ich im Netz nach einer/m tief excavierten CDR bzw Sehnervenkopf suche, dann lande ich immer bei Glaukom. Gibt es nicht auch Normaldruckglaukom bei Kindern?
Der Augeninnendruck bei Messung ist ja auch nur eine kurze Momentaufnahme. Kann es sein, dass der Druck doch immer mal höher ist bzw zu hoch ist und dann wieder fällt?
Wir lassen im Kinderkrankenhaus regelmäßig VEPs (visuell evozierte Potentiale) ableiten. Bisher war das nur mit Blitzbrille möglich. Aber die Latenzzeit war dennoch deutlich verzögert, auch wenn es bei Blitzbrille im Grunde keine Referenzwerte gibt. Ich habe Angst, dass doch ein Glaukom dahinterstecken könnte und zunehmend Nervenfasern irreversibel zerstört werden. Beim vorletzten Arzttermin hatte ich mal den Verdacht geäußert, dass unser Sohn Sichtfeldeinschränkungen haben könnte. Das wurde eher abgewunken, man könnte das jetzt noch gar nicht testen.
Aber als wir neulich dort waren, sprach das die Augenärztin plötzlich von sich aus an. Wie oben geschrieben, sei sie sich diesbzgl. plötzlich sehr sicher und hätte keinerlei Zweifel daran.
Unser Sohn bekommt aktuell Sehfrühförderung vom Blindeninstitut. Im Alltag kommt er eigentlich gut zurecht, hat aber viele Unfälle und man merkt ihm schon an, dass er Probleme mit dem Sehen hat. Bisher musste er sich nur einer Augenmuskeloperation unterziehen, aufgrund des Schielens. Erst danach kam der Sehnervschaden bzw die blassen Papillen zum Vorschein.
Ich würde mich über Antworten und Erfahrungsaustausch sehr freuen, auch wenn bei uns Glaukom nicht direkt im Raum steht.
Liebe Grüße, Rala