Hallo Jennifer,
das klingt erstmal nach ganz vielen Diagnosen. Aber ich glaube, man kann das ein bisschen entwirren. Eine Myopie ist eine Kurzsichtigkeit. Eine Amblyopie ist eine Schwachsichtigkeit, d.h., dass die Augen sehr unterschiedlich sehen. Ein Auge ist sehr kurzsichtig und es ist vermutlich auch schlechter als das andere, also auch amblyop.
Astigmatismus ist eine Stabsichtigkeit, die durch eine gewisse Wölbung der Hornhaut zustande kommt. Auch das hängt damit zusammen. Und ein Strabismus (Schielen) entsteht auch, wenn die beiden Augen sehr unterschiedlich sehen. Da sind wir wieder bei der Myopie/Amblyopie. Viele Begriffe, aber im Grunde eine Erklärung.
Kurzsichtigkeit ist bei einem angeborenen Glaukom erstmal nicht Ungewöhnliches, da die Augen durch den Druck sehr stark wachsen. Dadurch wird das ganze Auge gedehnt und die "Optik" verzogen. Es gehört also irgendwie alles zusammen.
Die Hornhauttrübung könnte auch mit dem Druck zusammenhängen. Wird der Druck zu groß, gibt es "Mini-Risse" in der Hornhaut und sie erscheint milchig oder matt/trüb. Bei unserer Tochter ging das zurück, als der Druck wieder okay war. Es bleiben aber Narben, die nennt man "Haab'sche Leisten", falls Ihr das mal hört.
Dass die CD gesunken ist, ist ein prima Zeichen. Offenbar ist der Druck runter gegangen. In der ersten Phase wird der Sehnerv verdrängt. Bleibt der Druck zu lange zu hoch, sterben Nervenfasern ab, aber wenn der Druck gesenkt werden kann, besteht bei sehr kleinen Kindern die Chance, dass es sich regeneriert. Das hat bei unserer Tochter auch bei einem Auge geklappt.
Wenn die Pupille immer eng ist, kommt einfach weniger Licht ins Auge. Zum Einen kann man dann schlechter untersuchen, aber es kann eben auch sein, dass sie schon bei Dämmerung kaum noch was sieht. Die Pupille stellt sich ja eng, um bei Blendung z.B. weniger Licht rein zu lassen und stellt sich weit, wenn das Licht fehlt, um den Rest des Lichts noch mitzunehmen.
-6,5 dpt. sind schon was, aber das kann eine Brille durchaus ausgleichen. Es gibt noch viel stärkere Brillen. Es kann sein, dass durch die Brille das Auge noch etwas trainiert werden kann. Weiterhin kann man mit Augenpflastern auf dem besseren Auge das schwächere trainieren. Dann hat es allein die ganze Arbeit und muss ran. Das sollte man auf jeden Fall versuchen. Soweit ich weiß, macht man das ja auch beim Schielen, da das Schielen auch oft daher kommt, dass die Augen unterschiedlich stark sind.
Dass man keine Prognose bekommt, ist schwer auszuhalten, aber auch richtig. Jedes Glaukom ist anders und es ist ein Blick in die Glaskugel. Es gibt Kinder, bei denen wird es im Laufe der Zeit besser, andere brauchen noch mehr OPs, um es stabil zu bekommen und wieder andere werden immer wieder operiert, aber es wird trotzdem schlechter. Man steckt nicht drin. Man kann viel versuchen, aber Garantien gibt es nicht. Mit der Zeit lernt man aber, damit umzugehen und alles so zu nehmen, wie es kommt.
Was das Lesen mit Nystagmus angeht, kann ich Dir leider nicht helfen. Da habe ich keine Erfahrungen.
Ansonsten hoffe ich, dass ich Dir ein wenig helfen konnte.
Bleibt stark und alles Gute!
Heike