Hallo an alle Interessierten,
am letzten Wochenende war es endlich so weit. Ich hatte die Möglichkeit das ICare- Handtonometer von Freitagnachmittag bis gestern früh bei uns Zuhause zur Messung des Augendrucks unseres 15-jährigen Sohnes S. auszuprobieren, nachdem mir Frau Prof. Dr. Käsmann am Donnerstag die Handhabung gezeigt hatte und ich unter ihrer Anleitung mehrmals selbsttätig messen konnte.
Zur Bedienung des ICare:
Nachdem man den passenden Abstand zur Stirn eingestellt hat, setzt man das ICare so an, dass man mit dem Messfühler aus einem Abstand von 4-8 mm zum Auge möglichst auf die Mitte der Hornhaut trifft. Man löst die Messung aus, indem man mit dem Daumen leicht auf eine Taste drückt.
Blitzschnell schnellt der kleine Fühler, der am Ende mit einem kleinen weißen Kopf versehen ist, aus dem Gerät, berührt leicht die Hornhaut und springt wieder zurück in die Ausgangsposition. Das sieht und spürt man kaum. Der Messwert wird sogleich angezeigt.
Wie Frau Prof. Käsmann schon geschrieben hat, ist es schwieriger herauszufinden, ob ein einzelner gemessener Wert realistisch ist. Deshalb muss man mehrere gültige Messungen (insgesamt 6) hintereinander durchführen. (Sie differierten bei mir um ca. 2-4 mmHg). Danach rechnet das Gerät den Durchschnittswert aus. Einige Messungen werden als Fehler angezeigt, z.B., wenn das Augenlid während des Messvorgangs geschlosssen wird oder der kleine Messfühler nicht richtig aufprallt.
Nun zu unseren ganz persönlichen Erfahrungen:
Am Freitagnachmittag konnte ich also das Gerät übernehmen, doch als ich die erste Messung Zuhause durchgeführt hatte, traute ich zunächst meinen Messwerten in keinster Weise, denn einen Tag zuvor hatte S. am Goldmann-Tonometer noch Werte von 19 mmHg und 18 mmHg.
Das rechte Auge hatte nun aber einen gemessenen Druck von 34 mmHg, das linke Auge von 28 mmHg. Auch die Messungen zu einer späteren Uhrzeit zeigten einen viel zu hohen Druck an und am Samstag stieg der Druck noch mehr an. Es kamen auch enorme Druckschwankungen zu Tage.
Langsam bekam ich ein ungutes Gefühl. Sollte der Druck wirklich so hoch sein? Oder sollten die hohen Druckwerte dadurch zustande gekommen sein, dass S. Nystagmus stärker war als am Donnerstag? War das Gerät vielleicht nicht in Ordnung? Welchen Fehler hatte ich gemacht? Diese hohen Druckwerte hatte ich einfach nicht erwartet!
Ich habe mich dann entschlossen, bei minem älteren Sohn und bei meinem Mann Kontrollmessungen durchzuführen. Beide hatten normalen Augeninnendruck von 13 und 16 mmHg. Demnach mussten S. Messwerte wohl stimmen.
Je mehr Übung ich beim Messen bekam, umso mehr glaubte ich nun an die von mir gemessenen Werte, obwohl das Messen bei S. durch seinen Nystagmus und die Schielstellung etwas schwieriger war, als bei unserem älteren Sohn und bei meinem Mann. So musste ich oft warten, bis S. das zu messende Auge in die richtige Stellung gebracht hatte.
In meiner Verzweiflung hielt ich Rücksprache mit Frau Prof. Käsmann über dieses Forum.
Auch am Sonntag und gestern früh waren die Messwerte weiterhin zu hoch und so fuhren wir gestern Morgen mit einem unguten Gefühl zu Frau Prof. Käsmann um das Gerät zurückzubringen.
Ich hatte alle Messwerte fein säuberlich in Diagramme eingetragen, damit das Auf- und Ab leicht zu erkennen war.
Meine Messergebnisse wurden keineswegs angezweifelt, auch Frau Prof. Käsmann ermittelte hohe Drücke. Es zeigte sich wieder einmal wie unberechenbar ein Aphakieglaukom ist. Glücklicherweise kann S. etwas höhere Drücke wegen seiner dicken Hornhäute wohl vertragen.
Das Ende der Geschichte:
S. erhielt eine Einweisung zum Tag-Nachtprofil am Goldmann-Tonometer noch vor den Sommerferien. Über eine weitere Laserbehandlung wid dann entschieden.
Persönliches Fazit:
Obwohl unsere ersten Erfahrungen mit dem ICare, in Bezug auf die Messergebnisse bei unserem Sohn und die evtl. Folgen für ihn nicht gerade positiv waren, so war es doch für mich als Laie möglich, mit dem ICare in kurzer Zeit das Messen des Augeninnendruckes zu erlernen und in unserem persönlichen Fall Schlüsse aus den gewonnenen Messergebnissen zu ziehen.
Es wäre sicherlich von großem Vorteil, durch regelmäßige Messungen mit Hilfe dieses Gerätes, plötzliche Druckabweichungen frühestmöglich zu erkennen, um schnell augenärztlichen Rat einzuholen, damit durch entsprechende Behandlungen hoffentlich ein Fortschreiten des Glaukoms verhindert werden kann.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Frau Prof. Dr. Käsmann von der Augenklinik der Universität des Saarlandes dafür, dass wir diese Erfahrungen mit dem ICare machen durften und denken nun verstärkt darüber nach, ein solches Gerät anzuschaffen.
Viel Grüße
Ute