mein Kind und der Augenarzt

  • Meine Tochter ( 7Jahre) war zu einer Untersuchung beim Augenarzt. Dieser drängte mich zu einer Augeninnendruck und einer Sehnervermessung. er erklärte mir dann, dass meine Tochter zu der Risikogruppe des Glaukoms gehöre. In 3 monaten sollen wir sie nochmals untersuchen lassen. Die Kosten sind jedesmal bei 97 . Meine Fragen sind, warum übernehmen dies die Kassen nicht, wenn der Verdacht besteht? Ist eine Messung alle halbe Jahre überhaupt notwendig? Und ab welchen Messweren besteht wirklich Handlungsbedarf? Meine Tochter ist kurzsichtig, hat eine Hornhautverkrümmung, einen Augeninnendruck von 23 und eine Lücke beim Sehnerv, die 67% betrage. Außer den Untersuchungen hat der Augenarzt noch keine Behandlung vorgenommen.

  • Hallo Nicole,

    der Normbereich für den Augeninndruck liegt bei 12 - 18 (mmhg?), wobei die Hornhautdicke zu berücksichtigen ist, d. h. je dicker die Hornhaut desto höher darf der Wert sein.
    Bei einem Wert, wie bei deiner Tochter kann der Sehnerv schon geschädigt werden, deshalb würde ich sofort auch weitere Untersuchungen, ggf. in einer Augenklinik, vornehmen lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die KK diese Untersuchungen bei diesem Wert nicht zahlt. Ruf doch einfach bei der KK an und schildere die Situation. Außerdem erscheint mir eine Glaukomuntersuchung (Augeninnendruckmessung) für 97 viel zu hoch. Wenn ich mir den Augeninnendruck zur Vorsorge (bin nicht erkrankt) messen lasse, zahle ich ca. 30 . Mit weiteren Untersuchungen würde ich auf keinen Fall weitere drei Monate warten. Je früher Glaukom behandelt wird, desto weniger Schmerzen muss deine Tochter aushalten (wenn der Druck sehr hoch wird, hat sie Kopfschmerzen und Übelkeit, bis zum Erbrechen) und der Sehnerv wird weniger geschädigt. Eine Sehnervschädigung ist nicht reparabel. (Ich habe allerdings keine Ahnung, was deine Angabe "Lücke beim Sehnerv" bedeutet)
    Eine Behandlung erfolgt zunächst mit drucksenkenden Augentropfen, deren Wirkung zunächst engmaschig (1xwöchentlich) kontrolliert wird. Bei "stabilem" Glaukom wird alle 3 Monate gemessen. (So meine Erfahrungen!)
    Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen.
    Gruß
    Helga

  • Hallo Nicole,

    das klingt ja alles bei dir sehr abenteuerlich. Aber nicht wirklich nachvollziehbar von Seiten des Arztes.

    Ich finde den Betrag für ein Glaukomuntersuchung auch viel zu hoch. Und bei einem Kind erst recht. Frage doch noch mal bei deiner Krankenkasse nach, ob sie nicht die Kosten hierfür so oder so übernehmen, egal ob jetzt ein Glaukom vorliegt oder nicht.

    Jetzt noch einmal etwas zu den Druckwerten. Es ist tatsächlich so, dass der gemessene Augendruck bei deinem Kind viel zu hoch ist. Werte von 8 bis 12 sind normal, bis 20 ist eine Grauzone, wo üblicherweise noch nichts gemacht wird, aber Kontrollen durchaus in einem gewissen Abstand stattfinden. Die Augendruckwerte sind tatsächlich auch von der Hornhautdicke abhängig, aber nicht ganz, wie es Helga dir mitteilte. Je dicker die Hornhaut ist, desto geringer ist der Druck, je dünner desto höher ist der Druck. Da gibt es eine Formel, die eigentlich jeder gute Augenarzt kennen sollte. Denn eine Hornhautdickemessung ist bei zu hohem Druck ebenfalls wichtig.

    An deiner Stelle würde ich bei diesen Druckwerten sofort noch einmal in einer Klinik vorstellig werden. Erst recht, wenn der Sehnerv, wie du sagst, bereits eine Schädigung aufweist.

    Warte nicht drei Monate. Unter http://www.glaukom-kinder.de findest du bereits diverse Kliniken. Die Schlossparkklinik in Berlin-Charlottenburg steht zwar da noch nicht drin, aber kann ich aus eigener Erfahrung empfehlen.

    Viel Glück.

    Manuela

  • Hallo Nicole, hallo Manuela,
    es ist schon richtig, was ich geschrieben habe, vielleicht etwas umständlich und unverständlich ausgedrückt: je dicker die Hornhaut desto mehr "Messwertpunkte" können abgezogen werden, also darf der Augendruck höher sein. (Mein Sohn hat eine sehr dicke Hornhaut, sodass 10 "Messwertpunkte" abgezogen werden können: D. h. wenn er einen gemessenen Druck von 26 hat, ist er richtigerweise 16)
    Liebe Grüße
    Helga

  • Hallo Nicole,

    ich versteh nicht ganz, deine tochter hat einen Augendruck bei 23...das ist ja schon zu hoch...dann versteh ich nicht, warum ihr die Augedruckmessung selbst bezahlen sollt... und warum 97,- ?? Ich lasse 1x jährlich meinen Augendruck zur Vorsorge messen und bezahle grad mal 20,- , das kann man verkraften... müßte nicht bei Kindern unter 12 Jahren sogar kostenlos gemessen werden...oder seid Ihr vielleicht privat versichert???

    Liebe grüße Helga

  • Hi Nicole,

    auch ich würde nicht länger warten und halte 97,- für zu viel. Sei's drum: Wenn das Glaukom dadurch diagnostiziert wurde, ist es das allemal wert - also nicht über die Kohle ärgern!

    Wenn der Doc schon sagt, dass der Sehnerv beschädigt ist, finde ich es noch dringlicher, das ganze möglichst schenll genau zu verifizieren.

    Ich will dir mit dem Folgenden Abschnitt keine Angst machen, dir aber die Dringlichkeit vor Augen führen (im wahrsten Sinne des Wortes ;)):
    Eine zu null Prozent ausgehölte Papille (Punkt, in dem die Sehnerven im Augenhintergrund zusammenlaufen) ist gesund. Je höher der Grad, desto tiefer ist die Papielle eingedellt und somit die Sehnerven, die ja in diesem Punkt gebündelt werden, abgedrückt. durch abgedrückte Sehnerven können keine Infos ans Hirn weitergegeben werden, abgequetschte nerven sind nicht reparabel.
    Und genau das bezeichnet man als Glaukom. Die Ursache dafür ist meist ein zu hoher Augeninnendruck - es gibt aber auch das sehr seltende Normaldruckglaukom (bei Kindern meines Wissens noch nicht beobachtet).

    All das unter der Annahme, dass die vom Arzt bezeichnete "Lücke im Sehnerv" die Beschädigung der Papille (nicht Pupille!) meinte.
    Mein Rat: Zweite Meinung einholen - sofort - koste es, was es wolle!

    Gruß Till

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!