• Hallo,

    wie schon erwähnt, durfte ich am letzten Samstag einen Glaukom -Workshop besuchen. Dieser wurde von der Uni Tübingen organisiert, wo unser Tim ja auch in Behandlung ist.
    Das Tolle daran war schon das Thema kong., infantile und juvenile Glaukome !

    Es wurden die Grundlagen erklärt und auch genetische Seite besprochen.
    Frau Dr. Weißschuh hat den Vortrag zum Teil gehalten. Sie wurde hier schon öfter erwähnt, da sie Gentests macht u. a. auch bei angeb. Glaukom.
    Ein Gen (Cyp 1B1 ) ist wohl u.a. daran beteiligt . Bei Mutationen dieses Gens kann die Krankheit wohl weitervererbt werden, v.a. wenn beide Elternteile diese besitzen.
    2 andere Gene sind evt auch noch mitbeteiligt.


    Zur Diagnostik : Interessant fand ich die Aussage, daß Haabsche Leisten (kreuz und quer !)
    eindeutig auf ein Glaukom hinweisen.
    Sonst die üblichen Dinge, wie große Augen...
    Die Hornhautdicke kann sich im Laufe der Zeit verändern, es lohnt sich wohl nach einiger Zeit mal wieder zu messen.

    Zu den Messgeräten: Schiöz nimmt man weniger gerne -misst wohl zu hoch.
    Perkins in der Narkose
    iCare wurde von der AÄ, die es bei Kindern getestet hatte sehr gut
    bewertet.
    Der IOPen wurde nicht so sehr gelobt. Man spürt wohl mehr.
    Wenn möglich natürlich immer Goldmann.

    Zu den Narkoseuntersuchungen: Jede Narkose senkt den Druck, wurde hier ja auch schon diskutiert. Bei Ketamin wird wohl noch diskutiert, inwieweit der Druck neutral bleibt.
    Den Druck sollte man in tiefer Narkose messen.
    Zieldruck : höchstens 16 mm Hg besser deutlich darunter.
    Bestätigt hat mich der Vortragende darin, daß ich Tim nachts ( er wacht sowieso fast immer nachts auf ) vor der Narkose was zu essen gegeben habe.Ca 8 Stunden vorher.
    Er betonte,daß es nicht gut sei zu nüchtern in eine Narkose zu gehen ! Und wenn ein kleines Kind abends um 6 Uhr isst, ist es sehr lang bis er vielleicht gegen 10.00 Uhr drankommt. Vom Stress ganz zu schweigen ,wenn diese dann Hunger bekommen.
    Die Abstände werden wohl immer kürzer.

    Schön fand ich auch, daß mal ein genauer Wert genannt wurde zum Thema Komprimieren nach der AT Gabe . 60 % weniger systemische Nebenwirkungen und 40 % verbesserte Wirkstoffaufnahme im Auge.

    Arzneimittel : Betont wurde, daß das angeb. Glaukom operiert werden sollte und keine AT unter 3 Jahren nötig sein sollten.
    Unter 2 Jahren keinen Betablocker ., wenn möglich
    Prostaglandine nicht bei angeb. Glaukom.

    OP Methoden:
    Deckt sich auch mit den Berichten hier finde ich.
    Trabekulotomie 1. Wahl , evt. Goniotomie, oder 360 Grad Trabekulotomie.
    Dann erst andere Methoden.
    Neuere OP Methode die Canalopasie, kann ich aber nicht mehr im Detail genau erklären.


    Sekundärglaukome:
    generell schwerer zu behandeln als primäre.
    auch bei Traumen (Schlag auf das Auge.. ) daran denken.
    Kortison responder: nach 2- 3 Wochen Druckanstieg.


    Sonstiges :
    Je weniger weit die Erkrankung fortgeschritten und behandelt, desto besser die Prognose.
    Gefahr für Netzhautablösungen und Katarakt größer bei Glaukom Kindern.
    Auch Hornhautverpflanzung möglich bei Kindern aber Druckanstieg nach dem Eingriff häufig.
    Wenn die Trübung stört (vom kosm. Aspekt ) sind Hornhauttötowierungen möglich.
    Bei allen OP Methoden kann es wieder zu einem Anstieg des Drucks kommen, was wir hier ja öfter lesen.

    Wichtig die regelmäßige Kontrolle : V. a. auch Achsenlänge.

    Dann war noch ein Vortrag über Shuntsysteme wie das Ahmet, das ja manche hier haben.
    Haben wie alles Vor und Nachteile.

    Hingewiesen wurde auch auf die Nachsorge, die eben so wichtig ist.Mit allem, was wir kennen.

    Das waren ein paar Dinge von einem langen Tag. Vieles wurde hier schon erwähnt, und vieles kennen wir sowieso aus eigener Erfahrung.

    Alles Gute für alle,
    Bettina

  • Hallo Bettina,

    vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht!!

    Hört sich wirklich sehr spannend an!

    Wie sich auch da und ja auch in Kassel bei dem Vortrag gesehen hat, man lernt immer noch wieder etwas dazu, auch wenn einiges schon bekannt ist.

    Schön, dass Du das alles so wiedergeben kannst hier und somit für uns alle dagewesen bist!

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