Beiträge von Barbara

    Du kennst doch sicher diesen kleinen Knubbel im inneren Augenwinkel. Das ist die Öffnung des Tränen-Nasen-Gangs (deshalb läuft die Nase so schrecklich, wenn man heult). AT werden sehr gut systemisch von der Nasenschleimhaut aufgenommen, das Medikament, fließt also über den Tränen-Nasengang ab. Direket nach dem Tropfen gut zudrücken, neuere Empfehlung für 3 Minuten.
    Irgendwo habe ich sogar mal eine gedruckte Anleitung gesehen, ich weiß aber nicht mehr wo. Muss mal morgen den Mann fragen.

    Esther, würdest du mir bitte mal eine Liste machen, was die Kleine tropft? Wir sind ein wenig verwundert, dass der Betablocker erst jetzt dazugenommen werden soll (das Timolol, was in Combigan neben dem Brimonidin ist), gelten der Carboanhydrasehemmer, Timolol und Prostaglandin eigentlich als vorzuziehen, gerade in der kindlichen Glaukomtherapie. Der Letztere (z.B. Xalatan) ist zudem am besten drucksenkend.


    Ihr beide (auch Ute), der GöGa fragt nochmal: Drückt Ihr wirklich mehrere Minuten den Tränen-Nasengang direkt nach dem Tropfen zu?


    Müdewerden beim Sohn ist nicht erstaunlich, Iopidine gehört in die gleiche Gruppe wie Alphagan und ist bei Kindern auch gut ZNS-gängig.

    Die Aussage, das Combigan besser sei, kann ich nicht nachvollziehen, ist doch der Inhaltsstoff mit 1,3mg/ml Brimonidin in der gleichen Konzentration vorhanden wie in den Alphagan. Die "Verdünnung" durch den zweiten Inhaltsstoff Timonolol dürfte eher marginal sein.


    Schwierig, schwierig, ich da ja nicht hineingewachsen und mit dem was-wäre-wenn mussten mir uns nicht mehr beschäftigen, weil Davids "gutes" Auge nach der einmaligen Op bezüglich des Drucks imemr o.K. war, und das zu tropfende andere Auge funktionell eh hinüber ist und wir die (trotz Tropfen) leicht erhöhten Drucke in Kauf nehmen dürfen. Und ich will dir sicher nicht psychisch eins mit der Keule rüberhauen, aber die Frage ist doch auch angesichts des katastrophalen Befundes, ob eine dauerhafte Senkung möglich ist und nicht zusätzlich zur evt. kaum aufzuhaltenden Verschlechterung noch das Kind schwer beeinträchtigende NW in Kauf genommen werden.


    Die Druckmessung müsste doch jetzt anstehen (Du schriebst am 7.3. von 2,5 Wochen), ist denn wenigstens eine positive (sprich drucksenkende) Wirkung zu sehen?
    Mit der unterschiedlich ausgeprägten Müdigkeit ist durch unterschiedliche Resorption schon zu erklären, abgesehen sind bei uns Nicht-Getropften auch Fitseinskurven zu beobachten.


    Bitte nicht falsch verstehen, ich bemühe mich, mich nicht einfach weit aus dem Fenste zu lehnen, aber mich plagt immer noch das schlechte Gewissen, dass wir monatelang unser Baby eingeschläfert hatten und auch fachlich ist Alphagan imemr wieder Thema bei uns.

    Dass der Off-Label-Use auch bei Kindern über 2 nicht mehr drin ist, sei das Neue, was diskutiert wurde.
    Zu den Nebenwirkungen: Es gibt ja eine Menge Medikamente, die schwere NW auslösen können, es muss dann halt eine Nutzen-Risiko-Abwägung stattfinden. Und im Falle von Brimonidin gibt es halt Erwachsene, die weder Depressionen kriegen, und eine Sedierung, wenn sie sie überhaupt bemerken, in Kauf nehmen.


    Nur generell sind Medikamente, die die Blut-Hirn-Schranke passieren, also zentral wirksam sind, bei Kindern, bei denen ohnehin die Blut-Hirn-Schranke noch nicht ausgeprägt ist, mit großer Vorsicht anzuwenden, wenn überhaupt (oder sie sogar zentral wirken sollen). Bei diesen Medis wird die Dosis dann auch nicht pro kg Körpergewicht berechnet sondern deutlich niedriger, wenn überhaupt Erfahrungen bei Kindern vorliegen.


    Wir sind in der letzten Zeit auch wieder deutlich strenger in der Anwendung von unseren AT (Cosopt, Trusorpt und Xalatan), d.h. wir bestehen darauf, den Nasen-Tränengang wieder selbst zu komprimieren (das durfte David lange Zeit selbst machen) und mindestens eine Minute lang (es war leider eingerissen, das auf teilweise nur 10 Sekunden zu verkürzen), um die Möglichkeit der systemischen Nebenwirkungen zu verkürzen und siehe da, die Alpträume (bekannte NW bei Beta-Blockern in der Bluthochdrucktherapie) das monatelange nächtliche Schwitzen von David (wir mussten ihn teilweise nachts umziehen) ist weg (Blutbild etc war o.K., kein Anhalt für irgendeine Infektion). Klar können Kinder auch aus anderen Gründen Alpträume haben (und deshalb vielleicht schwitzen?), aber auch die 3 (!!)-minütige Komprimierung zur Verringerung systemischer NW (wenn erforderlich) wurde auf der Interpharm angesprochen.


    Ich weiß ja nicht, ob Brimonidin bei Esthers Tochter nicht die Ultima ratio ist, aber wir würden es bei unserem Sohn keinesfalls mehr anwenden.

    Combigan ist der gleiche Wirkstoff (Brimonidin) mit Timolol, einem Betablocker (z.B. Wirkstoff von Cosopt) kombiniert, macht das also nicht besser.


    Wir haben ja selbst unsere Erfahrungen mit Alphagan gemacht. Mein Mann ist Hochschullehrer Pharmazie (pharmazeutische Technologie und Biopharmazie) und nicht nur wegen unseres Sohnes hellhörig. Er ist aufgrund seiner Tätigkeit mit Anderen auch international verzahnt, und hatte nach unserer Baby-David-Erfahrung mit einem schottischen Kollege, Spezialist für Ophtalmika Kontakt aufgenommen (noch in 2003), inzwischen haben sie auch immer wieder ein Projekt zusammen. Dieser erzählte ihm, dass bei Alphagan ihm sogar Erwachsene in einer Studie vom Stuhl gekippt seien. Eine Meldung über unerwünschte Nebenwirkung hatten wir natürlich auch veranlaßt.


    Die Interpharm ist ein deutscher Pharmazie-Kongress.
    Und nein, abgesehen davon, dass die Fachinfo zu Alphagan und absolute Kontraindikation bei Pat. unter 2 Jahren noch nicht alt ist, sind viele eben nicht allzeit auf dem neuesten Stand (der Überblick ist auch kaum beizubehalten). Begegnet mir in meinem Fachgebiet leider auch sehr oft und ich will mich da nicht ausnehmen (z.B., dass dringend ein zeitlicher Abstand von zwei verbreiteten Medis eingehalten werden muss, und aufgrund der Nichteinhalten beißt so mancher Koronarkranke früher ins Gras...Weiß ich aber auch erst seit einem Jahr).


    Ich weiß nicht, woher deine Information zu den vemeintlich geringeren NW von Combigan stammt, sollte sie von deiner AÄ kommen, wäre mein Vertrauen in diese zumindest angekratzt.


    Nachtrag, nachdem ich meinem Man das erzählt habe: Nicht nur die Müdigkeit, 30% der Erwachsenen kreigen Depressionen!

    Hallo Esther,


    ich habe gerade meinem Mann erzählt, dass ihr wieder Alphagan anwendet, er kam gerade von der Interpharm in Hamburg zurück, das Thema des heutigen Tages war das Auge.
    Er war entsetzt. Inzwischen ist ja Alphagan bei Kleinkindern absolut kontraindiziert und es sei heute auch nochmal ausdrücklich ausgesprochen worden, dass wegen des Verdachts der schweren möglichen akuten und Langzeitnebenwirkungen (neben Müdigkeit auch Depressionen) aufgrund der Überwindung der Blut-Hirn-Schranke bei Kindern keinesfalls anzuraten sei und somit auch kein Off-Label-Use stattfinden dürfe.

    Mit der Zwangsgeschichte ist ein Missverständnis, das bestaf den Sohn der Lehrerin zu DDR-Zeiten.
    Selbstverständlich dürfte David hier im Ort auf die Regelschule mit 3 Stunden zusätzl. Betreuung gehen, das wäre auch gewährleistet, nur halt geht das nicht an der Ersatzschule (ev. Grundschule mit reformpädagogischer Ausrichtung - ähnlich Montessori), die wir für die Zwillinge vorgesehen hatten, und für die wir auch eine Zusage haben.

    So liebe Leute, ich muss mir doch noch den Frust von der Seele schreiben.


    Heute bei der Begutachtung gewesen, das Schulamt hatte ja wie erwartet die Landesblindenschule beauftragt. Eine zwar sehr nette Lehrerin hat mich aber dann doch noch frustriert.
    Ich weiß ja, wie blind mein Huhn ist, aber sie hat bei einem nicht besonders kooperativen David einen Visus von 0,075 gemessen (er hatte einfach keine Bock auf die noch kleineren Sachen. Heute abend hat er mir dann beim Vorlesen (OHNE Brille) in größerem Abstand als bei der Begutachtung Details auf den gelegentlich rübergereichten bisher unbekannten Schwarz-Weiß-Bildern gezeigt. Für das Argument des nicht kooperativen Kindes (bei den spielerischen Anteilen war er dann wieder reizend X( ) und der Testung auf 0,4 durch die Orthoptistin neulich sagte sie nur, dass er die Sehleistung in der Schule ja nicht nur wenige Minuten halten müsse. Und Sport dürfte er keine Sprungsachen (Bockspringen, Trampolin) etc. machen, weil sowohl die subluxierte Linse reißen könne (kann auch beim Sprung von der Couch oder einer Kopfbewegung) oder eine Netzhautablösung wegen der hohen Myopie stattfinden könne (seine Kurzsichtigkeit beruht aber zum hohen Anteil auf einer Linsenfehlbildung, dass "gute" Auge ist überhaupt nicht überdehnt, was ich auch gesagt hatte.
    Wo bin ich denn hier? Gehe jede Woche zur Ergotherapie, damit er sich besser und lieber bewegt (und hat ja auch inwzischen Seepferdchen, kann Radfahren, hat sich einen Tag nach dem 6. Geburtstag auf die Schlittschuhe gestellt und fährt damit alleine), damit ich das Kind in Watte packe? Prof. Tost, den ich hinterher angerufen hatte, meinte auch, dass diese Vorxiht nicht angebracht sei (er ist ja stets höflich!).


    Kurz, sie gab mir die dringende Empfehlung,d as Kind dort zu beschulen, also im Internat. Habe ich kategorisch und ohne jede weitere Diskussion abgelehnt. Sie sagte, dass sie meine Haltung verstünde, da sie selbst aufgrund der damaligen Zwangsbeschulung ohne Mitspracherecht der Eltern ihren Kleinen (heute Erwachsenen sehbehinderten Sohn) vermisst hatte, der sich ans Internat aber schneller als die Mutter gewöhnt hatte. Erstens ist David aber unglaublich anhänglich und hat obendrein eine Zwillignsschwester. Ich hätte jeden Sonntagabend das Geheule, "warum darf Marla hier bleiben und ich muss weg"? Und nicht nur in der Gewöhnungsphase!!


    Sie schreibt ein Gutachten, das ans Schulamt geht. Dort kann ich es anfordern (sie darf mir aus irgendwelchen omimösen Gründen, die sie selbst bescheuert fand, das Gutahten nicht geben). Der sopä Förderausschuss wird höchstwahrsceinlich die 3 empfohlenen Betreuungsstunden/Woche befürworten, die Behörde aber ablehnen, weil David ja an keine Regelschule gehen wird. Dann könnten wir versuchen, mit Widersprüchen und ggf. einem Appell an den petintionsausschuss doch eine Förderung zu erlangen, was wenigen anderen Familien gelungen sei (es betrifft ja sämtliche Ersatzschule, also alle privaten wie krichliche, Montessoris, Walddorf hier im Bundesland.
    Selsbt wenn die Grundschule aus eigenen Mittel Lehrer anfordern würde, köntnen sie nicht kommen,w eil deren Stundenbudget ausgeschöpft ist. Im Falle einer Beschulung Davids an einer Regelschule wie der Grundschule hier (aber 25 Kinder angemeldet, Teiler ist erst ab 29, würden also mit D&M 27 Schüler sein) müsste die Schulbehörde weitere Stunden aufstocken oder neue Pädagogen einstellen.


    De Fakt hier im Bundesland ist also, dass behidnerte Schüler, wenn sie ihr gefördert werden wollen, kein recht auf freie Schulwahl haben. Ich fürchte, ich kann das Schulgesetz in einem Jahr im Schlaf rückwärts aufsagen!


    Ah und die Woche Diagnostik, die mir angesagt war und ich abgelehnt hatte, beinhaltete eine Probebeschulung.


    Sorry, bin zu müde, um alle Druckfehler zu korrigieren

    So, mal den Zwischenstand berichten:
    Der große Sehschulentermin (boahhh war das anstrengend) war, Nahvisus einäugig 40%, Fernvisus weniger als 20%.
    Die Medizinpädagogin (gehört zur Uniklinik) anschließend empfahl eine Lampe (die er schon hat) und sonst nichts. Doch, einen Optiker, der zur Low-Vision-Vereinigung gehört, zumindest für die Hilfsmittel später (wir haben hier für unsere Brillen, einen sehr netten, den wir eigentlich nicht wechseln wollen).
    Evt. könnte man eine Lupe nehmen, wobei sie sagte, dass das für so junge Kinder, die es nicht dringend benötigen, meist teuere Spielerei sei.
    Wichit sei vorne sitzen (ist in dieser Klasse eh nicht so vorne/hinten-Prinzip und dass die Lehrerin für ihn Kopien statt Tafelschrift vorbereitet.


    An der Schule fand der Schnuppertag statt und meine Befürchtigung, dass die Schule sich evt. sträubt, sind nicht eingetreten (die Schule hat so viele I-Kinder). David hat der Lehrerin nach der Begrüßung angesichts de Aquariums erstmal einen Vortrag über Fische und deren Atmung gehalten.
    Nach einem Telefonat mit dem Schulrat bat er mich, den Antrag jetzt schon zu stellen, weil die sich nach der schulärztlichen Untersuchung im Februar häuften und individuelle Terminvereinbarungen schwieriger seien. Er sagte, das dies grundsätzlich sei, dass man, wenn klar sei, dass ein Kind sopä För. bräuchte, dies grundsätzlich vorher machen sollte.

    Druck wird im Moment durch Prof. Tost nur palpatorisch gemessen, wobei der Druck auf dem "guten" (1x operierten) Auge noch niemals erhöht war. Vor einigen Monaten war der Druck auf dem blinden Auge wieder deutlich erhöht (Tost hatte palp. Mitte 20 geschätzt), wobei das keine Konsequenzen hat und ich starke tageszeitlcihe Schwankung festgestellt hatte.
    Knapp 5 ist Amelie, richtig? Schaut sie denn ohne Mucken in die Spaltlampe? Diese ist Davids Hassobjekt, weil sie so hell ist. Wir hatten vor 2 Wochen großen Termin (2,5 Stunden - nächstes Jahr es steht ja die Einschulung an und wir müssen im Winter sopä Förderbedarf beantragen), es fühlte sich wie 25 Geräte an, in die er schauen musste. das nächste Mal werden wir die Spaltlampe vorziehen.
    Ich bin mir sicher, dass Augendruckmessung bei ihm funzen wird, wenn ich ihm sage, dass es nicht so schlimm wie die Spaltlampe ist.


    Die Medizinpädagogin hat übrigens zur Zeit nur den evt. Bedarf für eine 2fache Vergrößerung gesehen, alles weitere sei in dem Alter bei seiner Sehfähigkeit eher Spielerei. Eine Lampe mit Akkubetrieb, die im KiGa steht haben wir bereits (er gibt sehr damit an). Der Nahvisus war bei der Ortoptistin immerhin bei 0.4, der Fernvisus eine Katastrophe.


    Aber gestern kam das o.K. von der Schule, die zwischendrin große Bedenken geäußert hatte (die haben schon soviele I-Kinder).


    Und noch was Nettes: Vor einigen Tagen ist ein rotes kleines Katerchen rumgestreunt, in das sich David sofort verliebt hatte: Es hatte ein völlig trübes linkes Auge. Gottseidank konnte ich ihn überzeugen, dass das sich wahrscheinlich nur verlaufen hat.

    Danke erstmal Ute.


    Wir sind in der permanenten Betreuung hier an der Augenklinik, der AA sagt aber, dass die von der Sehbehindertenschule bezüglich Hilfsmitteln auf dem allerneuesten Stand sind. Das Formblatt für das AA-Gutachten hat die Dame von der Frühförderung dagelassen. Neuer Sehschultermin ist auch gemacht.


    Die Schuluntersuchung wird hier erst im Februar/März gemacht, wir wollen as lieber vorher angehen, weil der Schulleiter der vorgesehenen Grundschule sagt, dass sie mit I-Kindern zugeschüttet werden, und er fürchtet, dass die Schule nicht leisten kann, was erwartet wird. Er sagt aber auch, dass er bisher keine Erfahrung (die Schule hat erst wenige Jahre einen Grundschulzweig) mit sehbehinderten Kindern hat. Unsere Frühförderin selbst hält David unbedingt für regelschulfähig. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele denken, Sehbehinderte würden sich förmlich durchs Leben tasten. Ich hatte meine Zwillis schon vor fast 3 Jahren an der Schule angemeldet, weil sie nur 34 Plätze haben, die sehr begehrt sind (die Warte-Nachrückliste wurde mit 90 Kindern geschlossen, meine haben abe einen sichere Nummer)


    Das mit dem Vormittag beruhigt mich. Ich wäre ja auch bereit, einen ganzen Tag oer 2 Halbtage zu "opfern". Mir ist es völlig schleierhaft, was die da in einer Woche testen wollen. Ich denke eher, dass es um eine Probebeschulung oder "Schnuppertage" geht, nur wird David, solange er soviel sieht wie jetzt, keinesfalls nach Neukloster ins Internat gehen.

    David soll nächstes Jahr in die Schule, für etwaige Hilfsmittel muss Sonderpädagogischer Förderbedarf beantragt werden. Wir wissen noch gar nicht, ob er diese Hilfsmittel braucht, Lesegerät und Tafelkamera meiner Einschätzung nach bisher nicht. Bisher ist er in einem ganz normalen Kindergarten, kein Integrationsplatz. Die Erzieherin sagt, dass er wegen seiner Sehbehinderung (Nahvisus 50% auf einem Auge, anderes 0; Fernvisus bisher nicht festgestellt, aber deutlich schlechter) weder besonderer Zuwendung bedarf (außer den mittäglichen Augentropfen), sie auch nicht einfordert.
    Vorgesehen ist eine evangelische Grundschule hier vor Ort, die Reformpädagogik betreibt, also viel Freiarbeit, 17 Kinder/Klasse. Nun dürfen die Pädagogen der Landesblindenschule, die ja Schüler an Regelschulen in unterschiedlichem Umfang mitbetreuen nur noch an diese Regelschulen gehen, für die Ersatzschulen müssen sie bezahlt werden, also ist der Antrag zwingend.


    Nun wurde ich gefragt, ob ich mit David im Winter für eine Woche (die Schule ist 1,5 Fahrstunden weit weg) zum Testen zu kommen, das würde hier bei allen so gehandhabt. Meine spontane Antwort war eine Ablehnung, weil diese Woche entweder sehr uneffizient wäre, oder ein enormer Stress für ein 6-jähriges Kind bedeutet. Ich käme gerne für einen Tag. (Wie machen das auch Eltern mit Vollzeitarbeit?)
    Die Erzieherin im KiGa sagte, dass sie das ausführliche Verfahren bei anderen behinderten Kindern (allerdings kennt sie keines mit einem optischen Knick) üblich sei, die Ergotherapeutin heute schüttelte den Kopf und machte erstmal den Osnabrücker Test zur Zahlbegriffsentwicklung, bei dem er - ohne Rücksichnahme auf sein Behinderung - in der oberen Norm abgeschnitten hat.


    Ein Rest schlechtes Gewissen bleibt bei mir, deshalb die Frage: Wie lief das verfahren bei Euren Kindern ab?

    Ich habe vor Jahren mit jemandem gesprochen, der ein Kind mit einer Tetraspastik hat und wo überlegt wurde, den Jungen wegen zunehmender Schwierigkeiten in ein Internat zu geben (hat sich als richtige Entscheidung rausgestellt), weil die Eltern trotz vieler Hilfsmittel mit der Pflege wegen zunehmender Größe/Gewicht nicht mehr klarkamen (der Junge wurde zwar mit Rollstuhl von Transportdienst in die Schule geahren und zurück, musste dann abe wegen nicht behindertengerechter Wohnsituation in der Wohnung bleiben. Wir sprachen über die Päcklein, die die Kinder zu tragen haben (mein Sohn war ja noch ein Baby) und darüber, dass ich froh sein könne, dass es "nur" die Optik bei uns ist.
    Der Vater sagte mir dann, dass er sich mit dem Schicksal des Sohnes von Bekannten aufrichtet, der auch spastisch gelähmt sein, aber zusätzlich noch eine geistige Behidnerung habe. Und diese Familie sind froh darüber, dass der mehrfachbehinderte Sohn leben und weiterleben wird, weil eine andere Familie ein Kind mit einer leider unweigerlich tödlich endenden Stoffwechselstörung hat, das langsam körperlich und geistig degeneriert...


    Und wenn mein Kind nicht zusätzlich zu den Läusen (dem Glaukom) noch die Flöhe kriegt (was RICHTIG Schlimmes wie Tumore oder Querschnittslähmung durch Unfall) bin ich froh.
    So meinte ich den Threadstart.

    Hi L.-M.
    Mit normaler Lebenserwartung meinte ich nicht die Qualität, sondern die schlichte Lebensdauer! Abgesehen von der Verzweiflung und dem Bangen um das Überleben des Kindes bei Diagnosestellung besteht unter Medizinern die Annahme, dass die Lebenserwartung nach Tumoren im Kindesalter leider auch reduziert ist, auch wenn die Krebserkrankung überlebt wird (Wiederauftreten oder Zweittumor wegen Chemotherapie).

    Ich komme gerade von einem Kurs zurück, wo mich eine Frau ansprach, die ich meinte, irgendwoher zu kennen. Sie sagte, dass sie in den letzten 2 Jahren oft an mich und meine Kinder gedacht hätte und sich dabei gewünscht, dass ihr Sohn auch nur ein Glaukom hätte.
    Es stellte sich heraus, dass wir nach der Entbindung auf einem Zimmer gelegen hatte und uns zuletzt vor 3 Jahren irgendwo mal gesehen hatten. Sie hatte die Anfangsdramatik um Davids Zwillingsschwester mitbekommen und auch Davids erstes Jahr (mit den vielen Operationen).
    Ihr Sohn hatte eine spät erkannte Leukämie und die nur knapp überstanden.


    Und nochmal an die Neuen, die sich hier in der Anfangsverzweiflung durchklicken: Unsere Kinder haben NUR eine mehr oder weniger ausgeprägte körperliche Behinderung. Sie sind geistig fit und haben eine normale Lebenserwartung!

    David ist im Januar 2003 geboren, erhielt zuletzt eine Kryotherapie im Dezember 03. Der erste Sommer war eine Katastrophe, bereits im 2. Sommer, also mit 1,5 Jahren hatte sich das deutlich gelegt. Heute tobt er auch am Strand und das ur mit Schirmmütze, ohne Sonnenbrille.
    Zur Ablehnungsbedürftigkeit muss ich noch sagen, dass in vielen Fällen die Kinder nach der Kryotherapie nicht adäquat schmerzbehandelt werden. Erwachsene sagen, dass die Kryo sehr schmerzhaft ist und gerade Babys können sich da ja schwer mitteilen. Es wird durch die Kälte ja eine Bidnehautentzündung mitverursacht, die Tage anhält. David hatte viel geweint und war teilweise einfach erschöpft und ruhte an einer Schulter.
    Erst bei der letzten Kryo (er hatte mehrere) hatte ich mit dem Anästhesisten gesprochen, weil die bereits im Op eine hohe Dosis Paracetamol gegeben hatten und uns somit "draußen" (wir hatten die letzten Male wegen Unstimmigkeiten mit der Kinderklinik den Eingriff ambulant durchführen lassen) nur noch wenig Spielraum mit Schmerzmitteln zur Verfügung stand. Beim lettzen Eingriff hatte David im Op ein Optoid erhalten (starkes Schmerzmittel) und wir konnten somit zu Hause noch parac. und Ibiprofen dazugeben. Da ging es ihm dann viel besser.