Hallo zusammen,
nachdem ich immer mal wieder etwas geschrieben habe, möchte ich mir jetzt doch mal die Zeit nehmen, unsere Geschichte mit dem angeborenen Glaukom unserer Tochter kurz vorzustellen. Wenn es Neues gibt, werde ich den Text aktualisieren.
LG und alles Gute, Doro
Unsere Maus wurde im November 2012 geboren. Sie scheint gesund, allerdings ist das linke Auge kleiner als das rechte.
Februar 2013: Meinem Mann fällt auf, dass die linke Auge eine engere Pupille hat als das rechte. Sofort werden wir beim Augenarzt vorstellig, und der überweist uns dringend in die Uniklinik. Drei Tage später haben wir die Diagnose: unsere Tochter hat links ein Kolobom (= angeborene Fehlentwicklung); Prognose für die Sehfähigkeit: ca. 5%. Wir beginnen mit Abklebetherapie. In der Literatur lesen wir, dass Kolobome zusammen mit weiteren Augenproblemen auftreten können. Auch Syndrome können damit assoziiert sein.
März 2013: Am Gründonnerstag ist unsere Tochter sehr gereizt, weint und schläft viel. Gegen Abend scheint es mir, als ob das von Geburt an kleinere, linke Auge genauso groß ist wie das rechte. Kann das sein? In einem ruhigen Moment lese ich im Internet nach... und stoße darauf, dass man mit dem Finger den Augendruck grob überprüfen kann. Mir gefriert das Blut in den Adern, der Augapfel ist ganz hart. Ich rufe meinen Mann an, er soll heimkommen, und meine Mutter, sie soll bitte auf den großen Bruder aufpassen. Die Augenambulanz der Uniklinik will mich am Telefon beruhigen- angeborene Glaukome sind doch sooo selten. Egal, wir fahren trotzdem los und verpassen die Augensprechstunde knapp. Nach mehr als 4 Stunden in der Notfallambulanz wird gegen 0:45 unser Verdacht auf angeborenes Glaukom bestätigt. Wir bekommen Trusopt und Xalatan.
Nachkontrolle am Karfreitag. Nach einer unruhigen Nacht erscheint das Auge unserer Tochter noch größer. Ein sehr netter Assistenzarzt gibt mir noch einen Beta-Blocker mit.
Zwei Tage später ist unsere Maus wieder die alte: ein fröhliches Kind, und das Auge ist wieder etwas kleiner und nicht mehr hart.
April 2013: Eine Woche nach dem Glaukomanfall haben wir endlich einen Narkose-Termin. Der Augeninnendruck ist nun schon fast zu niedrig, und es wird eine Struktur hinter dem Auge festgestellt, die dort nicht hingehört.
Vier Tage später: MRT des Auges. Einen Tag danach endlich die erlösende Nachricht: die Struktur hinter dem Auge ist eine Zyste, deren Größe regelmäßig kontrolliert wird.
Therapie des Augeninnendrucks: mit Timolol 0,1%. Auf regelmäßige Kontrollen des AID unter Narkose wird verzichtet, da das betroffene Auge ohnehin nur sehr wenig sieht. Die Abklebetherapie wird abgebrochen, zu schlechte Erfolgsaussichten. Der AID wird nur nach klinischem Erscheinungsbild eingestellt: solange es ihr gut geht, das Auge reizfrei und nicht deutlich härter als das gesunde ist, bekommt sie Timolol.
Thema Syndromabklärung: von den Ärzten eher Achselzucken. Es scheint, wir müssen einfach abwarten, wie sich die Kleine entwickelt.
November 2013: das Glaukom ist stabil, und unserer Kleinen geht es gut. Bisher keine OPs (toi, toi, toi). Allerdings sind die Ärzte pessimistisch, was die chirurgischen Möglichkeiten angeht, da das betroffene Auge nicht ganz ausdifferenziert ist.
März / April 2014: Es gelingt uns, die Augentropfen auszuschleichen. Status quo Ende April: unsere Tochter bekommt seit 4 Wochen keine Tropfen mehr. Das betroffene Auge ist trotzdem reizfrei und (palpatorisch) nicht härter als das gesunde. Von Syndromen weiterhin zum Glück keine Spur.