Beiträge von michaela

    Hallo katinoblau, hallo nicole,

    genau dieses ist mir auch schon durch den Kopf gegangen: Wie gut haben es Eltern, die bereits frühzeitig vor vollendete Tatsachen gestellt werden.

    Hier bei uns ist es eine Gefühlsachterbahn, die ich nur sehr schwer bewältigen kann.
    Dazwischen sind Pausen zum Auftanken und dann kommt wieder eine Komplikation und es gibt schlaflose Nächte.

    Was mich ratlos macht, das ist: Mein Sohn ist nun 12 Jahre alt und wirklich ein kluger Kerl, er engagiert sich in seinem Verein, liest und weiß viel über Geschichte, bringt gute Noten nach Hause.
    Total gegensätzlich ist sein eigenes Verhältnis gegenüber seinen Augen. Die scheinen ihm komplett egal zu sein.
    Ans Tropfen muss ich ihn erinnern. Nach dem 3.Mal Rufen kommt er betont gelangweilt angetrabt. Das verstehe ich nicht.
    Für mich wäre es sehr hilfreich, wenn er selbst ans Tropfen denken würde.
    Insgesamt haben wir 4 Kinder - wir gehen beide arbeiten - es ist sehr stressig.
    Ehrlich gesagt warte ich darauf, dass er 16, 17, 18 Jahre alt wird. Das ist das Alter, wo ich dann sagen würde: Ich tropfe nur noch, wenn Du das willst. Wenn nicht, bist Du dafür verantwortlich, wenn Deine Augen den Bach runtergehen.
    Ich denke immer - ich mach mir eine Platte, dass man alles für seine Augen tut, während es ihm völlig egal zu sein scheint, was damit ist - dann soll er doch auch bitte mit den Konsequenzen leben.
    Für mich ist sein Verhalten wirklich widersprüchlich - eben weil ich ja sehe, wie helle er sonst ist.
    ich mein, es wird ihm wirklich auch von den Ärzten vorgebetet, wie wichtig jetzt z.B. die Predni-ophthal-Salbe ist, damit das Ventil nicht abgestoßen wird, aber er sagt sich - das Auge ist doch eh blind, hat jetzt nach der OP lediglich Lichtschein, was soll ich denn damit...
    Es gab diese Wochen nach der Implantation des Ahmed-Ventils, da bettelte er förmlich um Augentropen. Da tat sein Auge weh. Jetzt tut nichts weh und anscheinend sagt ihm das, dass das momentane Tropfen total sinnlos sei. Ja, keine Ahnung.
    Ich versuche es mit einem Belohnungsplan, jedoch wird mein Sohn dann eher wütend, wenn ich dann angekündigte Konsequenzen wirklich durchziehe (Beispielsweise: Wir hatten vereinbart: Er ruft mich um 11 Uhr, 17 Uhr und 21 Uhr zur Tropfzeit, ansonsten kauf ich ihm nicht gleich das Ladekabel, sondern einen Tag später - was ich dann auch so tat.) Aber kann es das denn sein... Letztlich ist ja jeder noch mehr angenervt.

    Ja, da würde ich gern mal hören, wie das andere Forenmitgleidern meistern.
    Fakt für mich ist wirklich: Mein Sohn wird in ein Alter kommen, wo ich ihm die komplette Verantwortung für seine Augen überlassen werde. Denn alles für sein Sehvermögen zu tun, obwohl es ihm selbst egal ist, das halte ich nervlich gar nicht durch und werde sicher in ein paar Jahren einen Schlussstrich setzen.
    Vielleicht kann mir hier ein Jugendlicher sagen, ab wann das ungefähr sein kann.
    Man muss dazu sagen: Man merkt deutlich, dass mein Sohn am Anfang der Pubertät steht, da sind (Erfahrung durch meine beiden Großen) eh Abwehrhaltungen vorprogrammiert.

    Liebe Grüße,
    michaela

    Hallo,

    ich habe vor 2 Wochen dieses Forum gefunden und bin erleichtert, hier so viele ähnliche Geschichten zu lesen.

    In der Überschrift steht schon, womit sich mein Sohn seit seiner Geburt herumschlägt, bisher konnte er damit ein völlig normales Leben leben, ist momentan auf dem regulären Gymnasium in der 6.Klasse.
    In diesem Schuljahr hatte er 12 Fehltage, weil der Augendruck auf seinem schlechten Auge für ein Vierteljahr bei 40 war und sämtliche Tropfen nicht mehr halfen. Er hat im Dezember ein Ahmed-Ventil rechts implantiert bekommen, wie bei Manon im Radebeuler Klinikum vom Prof. Dr. Böhm. Nach einigen Aufs und Abs ist er aber nun wieder fit, das Ventil arbeitet vorerst gut (es gibt irgendwie keine Langzeitstudien dazu), er braucht kein Schmerzmittel und auch keine drucksenkenden Tropfen mehr.

    Sein linkes Auge hat zwar auch eine implantierte Kunstlinse, hat aber weder mit Nachstar noch mit Sekundärglaukom reagiert und hat das komplette Sehen übernommen. Momentan hat er dort mit Brille einen Visus von 60, der manchmal auch 80 erreicht.

    Womit ich mich herumschlage sind Ängste, was sein würde, wenn sein gutes Auge aus irgendeinem Grund aufgibt. Auch als die Option "Auge rausnehmen" im Raum stand, weil die Implantierung des Ahmed-Ventils nicht ganz glücklich verlief, war mir, als zöge es mir den Boden unter den Füßen weg.
    Mein Sohn allerdings ist locker drauf - er meinte unlängst: Das ewige Tropfen nervt, die Schmerzen nerven (da hatte er noch welche), das gute Auge ist so schrecklich blendempfindlich - er wäre doch lieber blind, dann hätte er seine Ruhe. Und würde auch klarkommen, es gäbe nichts, was man nicht lernen könne.
    Na danke ;)
    Ich kann mich einfach nicht in ein Kind reinversetzen - ich nehme an, ich nehme es viel schwerer als er selbst.
    Heute feierte er mit seinen Freunden seinen 12.Geburtstag. Da stelle ich auch fest, dass er noch nie gehänselt wurde. Weder im Kindergarten noch in der Schule. Sein rechtes Auge sieht durch das wuchernde Narbengewebe wirklich "vermatscht" aus, aber entweder registrieren das seine Freunde gar nicht oder aber seine Brille kaschiert es - keine Ahnung. Dafür bin ich sehr dankbar. Er hatte nie irgendeinen Sonderstatus.

    So viel von Benno.
    Ich freue mich, wenn ich mich hier hin und wieder aufhalten kann.

    Liebe Grüße von
    michaela