Beiträge von Dr. Grieshaber

    Zur Ihrer Frage betreffend Axenfeld-Anomalie:


    Axenfeld-Anomalie: Dies ist eine Beschreibung für eine, in der Regel beidseitige Veränderung des sog. Kammerwinkels im vorderen Augenabschnitt. Dabei lagern sich die Irisfortsätze über den Kammerwinkel und somit über die Abflussstrukturen (Trabekelmaschenwerk und Schlemm'schen Kanal) nach vorne. Es resultiert ein erhöhter Augendruck und ein Glaukom in eben etwa 50% der Fälle. Wenn auch Veränderungen der Iris sichtbar sind (Verziehungen etc), wie sie beschreiben, dann spricht man von einer Axenfeld-Rieger Anomalie. Diagnostisch steht die Augendruckkontrolle und Beurteilung des Sehnervs (Glaukom), therapeutisch dementsprechend die Augendrucksenkung im Vordergrund. Meistens wird die Sehkraft durch die Veränderungen der Iris nicht oder kaum beeinträchtigt.

    Man nimmt an, dass die Axenfeld-Rieger Anomalie auf eine Entwicklungsstörung der Neuralleistenzellen im Auge des Embryos während der Schwangerschaft zurückgeht (also genetische Ursache), dies ist unabhängig von der Augenfarbe der Eltern.


    Ich hoffe Ihnen, etwas Klarheit gebracht zu haben und verbleibe mit freundlichen Grüssen,


    Dr. Matthias Grieshaber

    Liebe Familie Adler


    Dabetes insipidus is nicht die Folge eines Glaukoms, aber es kann im Rahmen eines Syndroms (mehrere Krankheiten zugleich auftreten). Wichtig scheint mir, dass Wotan nun von einem Kinderneurologen durchuntersucht wird, und eine vollständige Laboruntersuchung mit Schwerpunkt auf (anderer) Stoffwechselkrankheiten erfolgt.


    Alles Gute und beste Grüsse.
    M. Grieshaber

    Hallo


    Kurz:
    Filterkissen vaskularisiert= mit Gefässen versorgt; prominent = erhaben; in diesem Kontext, dass das Kammerwasser unter die Bindehaut fliesst (die Operation sollte also funktionieren)
    - Netzhaut-Peripherie anliegend = der Normalbefund (wenn abgehoben = Netzhautablösung...)


    Gruss
    M. Grieshaber

    Hier die Erklärungen:


    VAA (Vordere Augen-Abschnitte)
    LA (Linkes Auge)
    Sickerkissen bei 12 Uhr (=Filterkissen, künstlicher Abfluss des Kammerwassers unter die Bindehaut)
    Iridektomie (kleine Exzision der Regenbogenhaut)
    VK (Vorderkammer)
    HH (Hornhaut)
    Fundus (Augenhintergrund)
    Papille (Sehnervenkopf)
    0,2 CDR (Cup-disc ratio; Ausstülpung) - wie bei der letzten Befunderklärung
    Makula (Netzhautzentrum)
    Hämangiom (Gefässknäuel, in der Regel gutartig)


    Gruss
    M. Grieshaber

    Guten Tag Frau Stege


    Papille = Sehnervenkopf; Wert dazu: das Verhältnis von Gesamtdurchmesser und Ausstülpung, z.B. 0.95 = 95% Ausstülpung = 95% defekter Sehnerv.


    Das andere (binoc. Kugel: 0,045) kenne ich nicht, brauchen wir nicht in der Schweiz; habe auch nichts entsprechendes gefunden.



    Beste Grüsse
    M. Grieshaber

    Hallo Peter
    Sie haben teilweise recht. Grundsätzlich sollte das Dexamytrex langfristig nicht eingesetzt werden, da es den Augendruck erhöhen kann (sog. Steroid-responder). In den ersten Wochen nach der OP muss man aber entzündungshemmende Medikamente wie z.B. das Dexamytrex o.ä. einsetzen. Die Gegenanzeige für das Tropicamidum gilt nur beim Engwinkelglaukom.


    Beste Grüsse
    M. Grieshaber

    Hallo Esther,
    Ich habe 2 Kinder mit 2 Ahmed Implantate in Einem Auge gesehen. Leider mussten wir in beiden Fällen die Implantate herausnehmen, da sie nicht funktioniert haben, aber Oberflächenprobleme (Bindehaut/Hornhaut) geschaffen haben...


    Gruss
    Matthias Grieshaber

    Hallo Esther
    Schade, dass es nicht funktioniert hat. Kurze Frage, wo haben Sie es durchführen lassen. In der CH gibt es nur einer (ausser mir)...


    Noch schöne Pfingsten,
    Matthias Grieshaber

    Hallo Maria
    nach der Odyssee am rechten Auge ist es sicherlich sinnvoll, das linke Augen bezgl. einer Kanaloplastik abklären zu lassen. Wie in einem früheren Beitrag geschrieben, muss die Indikation im Einzelfall und nach fundierter Untersuchung gestellt werden. In Deutschland würde ich Herrn Prof. Körber vom Augenzentrum PORZ in Köln empfehlen.


    Beste Grüsse
    Matthuas Grieshaber

    Guten Morgen Esther
    war noch im Urlaub - deshalb meine verspätete Antwort.


    Zur 1. Frage:
    Die Kanaloplastik ist ein filterkissen-unabhängiges Verfahren zur Verbesserung und Wiederherstellung des physiologischen Kammerwasser-Abflusssystems, um so für eine nachhaltige Augendrucksenkung zu sorgen. Die Kanaloplastik verwendet einen Mikrokatheter in einem minimal invasiven Verfahren.


    Nach Eröffnung des Schlemmschen Kanal wird ein flexibler Mikrokatheter in diesen eingeführt und schrittweise vorgeschoben. Dabei wird eine visköse Substanz (wie ein Gel: Viskoelastikum) in den Kanal injiziert um diesen zu dehnen. Nach zirkumferenter Katheterisierung wird ein Faden an das Katheterende genäht und der Mikrokatheter wieder zurückgezogen (bleibt damit nicht im Auge!). Gleichzeitig wird der Faden durch den Kanal gezogen und gespannt, damit das Trabekelwerk gegen die Vorderkammer hin gedehnt wird. Durch diese Spannung wird die Durchlässigkeit des Trabekelmaschenwerks erhöht und damit der Druck gesenkt.


    Die Vorteile der Kanaloplastik gegenüber der Trabekulektomie sind:
    - Geringeres Risiko von postoperativen Komplikationen da die Vorderkammer nicht eröffnet wird und auch keine Iridektomie durchgeführt wird.
    - Filterkissen-unabhängie Wirkung: Filterkissen-bedingte Komplikationen fallen demnach weg, welche stark von der individuellen Wundheilung des Patienten (Kindern!) abhängen und häufig ein Grund sind für postoperative Interventionen wie Filterkissenunterspritzung, Needling, und die Behandlung der Hypotonie.


    Zur 2. Frage:
    Ich persönlich habe schon Erfahrung mit der Kanaloplastik bei Kindern gemacht, auch mit solchen die schon voroperiert waren. Die Indikation muss aber im Einzelfall und nach der eigener Untersuchung gestellt werden und deshalb bin ich grundsätzlich zurückhaltend mit generellen Empfehlungen über dieses Forum; auch deshalb weil diese Operation z. Zt noch nicht an vielen Zentren angeboten wird.


    Ich hoffe ich habe Ihre Fragen ausreichend beantwortet.


    Freundliche Grüsse
    Matthias Grieshaber

    Guten Morgen Naima
    Das stimmt so nicht. Ich kenne Patienten die mittlerweile erwachsen und nicht erblindet sind. Es kommt auf den Druck darauf an. Wenn der Druck tief ist, ist die Whs-keit klein, dass das Kind erblindet. Jedoch gibt es je nach Vorschädigung beim angeborenen Glaukom eine deutliche Beeinträchtigung des Sehfähigkeit, die auch später bei der Berufsauswahl einschränkend sein kann.


    Alles Gute,
    Matthias Grieshaber

    Hallo Esther,
    2 Implantate an gleichem Auge musste ich zum Glück noch nie einsetzen. Es fragt sich warum das eine nicht funktioniert (verstopft, Narbengewebe um das Implantat herum). Das erste sollte man besser entfernen, wenn es keine Nutzen bringt und dann das andere einpflanzen. Oder wenn das Implantat abgekapselt ist, sollte man diese Verwachsungen lösen und mit einem 2. Implantat zu warten. Eine andere Alternative ist in diesem Fall die teilweise Verödung des Ziliarkörpers damit weniger Kammerwasserflüssigkeit produziert und so der Augendruck gesenkt wird.


    Alles Gute für Ihre Tochter,
    M. Grieshaber


    PS: Xalatan und Spersacarpin ist eine unglückliche Kombination (hemmen sich teilweise in ihrer Wirkung auf)

    An alle,
    grundsätzlich gibt es kein Medikamente die den Augendruck erhöhen durch eine erhöhte Produktion des Kammerwassers ausser Ibopamine. Andererseits gibt es viele Medikamente (v.a. Psychopharmakas, Schlafmittel), welche den Kammerwinkel verengen können und bei Engwinkelglaukomen dadurch den Augendruck erhöhen. Hingegen haben die allermeisten Kinder mit Glaukom ein sog. Offenwinkelglaukom, bei denen diese Medikamente keinen Einfluss auf den Augendruck haben.


    Gruss
    M. Grieshaber

    Liebe Frau Felgentreu
    irgendwie muss ich Ihre Frage übersehen haben. Tut mir Leid.
    Wie hoch ist dann der Druck. Es ist wenig bekannt bezgl. "Unterdruck" und Wachstum ist meines Wissens nichts bekannt. Ich glaube kaum dass das Wachstum bei einem tiefen Augendruck (Unterdruck gibt es eigentlich nicht, der müsste ja unter 0 mmHg) )verzögert sein sollte. Das würde ja wenn überhaupt nur ials Weitsichtigkeit zum Ausdruck kommen.


    Freundliche Grüsse
    M. Grieshaber

    Guten Morgen Silke,
    ich kenne zwei Ärzte der Groß Pankow Klinik, ich denke die machen dann schon das richtige. Das iCare kann man kaufen oder mieten. Das ist von Land oder Bundesland whs. verschieden. Am besten fragen Sie mal bei der Krankenkasse nach. Ich würde aber vorerst mal die weiteren Druckmessungen resp. zusätzliche Untersuchungen abwarten.
    Beste Grüsse,
    M. Grieshaber

    Hallo Silke
    besten Dank für Ihre Frage. Nun, ein Unterschied in der Pupillengrösse ist grundsätzlich nicht ein Merkmal des Glaukoms, es sei denn der Sehnerv ist sehr stark geschädigt, was ich im geschilderten Fall nicht annehme. Man müsste mal schauen ob der Unterschied der Pupillen in der Dunkelheit zu oder abnimmt. Bezgl. Glaukom ist das HRT (Tomographie) bei Kindern nicht immer aussagekräftig, da es keine Normdaten für Kinder gibt. Zudem hängt die Grösse des Schadens (wenn überhaupt) von der eingezeichneten Konturlinie ab (müsste auch überprüft werden). Man müsste diese Bilder am besten einem echten Foto des Sehnerven sehen bevor man von einem Glaukomverdacht sprechen könnte. Die Kammerwinkelspiegelung (Gonioskopie) ist eine wichtige Untersuchung um Veränderung zu sehen, welche insbesondere bei Kindern zu einem erhöhtem Augendruck führen können. Zudem ist eine Augendruck über den Tag hilfreich (Tagesdruckkurve). Wie Sie sehen sind wir noch weit entfernt von einem Glaukom... :)


    Freundliche Grüsse
    M. Grieshaber

    Liebe Bettina,
    besten Dank für Ihre Fragen.
    1. Nun, Ihre Tochter ist nun bald 5 Jahre alt, der Augendruck grenzwetig hoch (für Kinder). Ich würde zuerst mal schauen ob Ihre Tochter wirklich Anzeichen eines Glaukoms hat, respektive ob Veränderungen im Kammerwinkel bestehen, die zum Glaukom führen können. Ist die Verdachtsdiagnose dann bestätigt, kann ein Gentest durchgeführt werden. Die therapeutischen Möglichkeiten sind jedoch dien gleichen.
    2. Die Patienten mit einem Blutdruckabfall in der Nacht (oft mit gefässregulationsstörung vereint) verlieren mehr Salz während der Nacht und wohl auch etwas mehr Wasser. Aus unserer Erfahrung müssen die Patienten deswegen nicht vermehrt aufstehen, solange sie keine Probleme mit der Harnblase haben. Es muss aber gesagt werden, dass nicht jeder Patient mit einem Normaldruckglaukom ein tiefer Blutdruck hat. Kinder sind, soweit mir bekannt, davon aber nicht betroffen. Das Nässen hat whs. eine andere Ursache.


    Freundliche Grüsse
    Matthias Grieshaber