leicht auffällige Exkavation Tochter 4 Jahre

  • Hallo zusammen,

    es geht um meine Tochter, 4 Jahre. Bei Ihr wurde beim Kinderarzt im Rahmen der U-Untersuchung nur ein Visus von beidseitig 0,8 festgestellt und deshalb erfolgte eine Überweisung zum Augenarzt.

    Dann der Schock, beim ersten Augenarzt bestätigte sich der Visus im Sehtest und er entdeckte eine „auffällige Papillenexkavation“, CDR Wert 0,4 und beim anderen Auge irgendwo zwischen 0,4 und 0,5, Augendruch 17 bzw. 18 durch icare gemessen. Er sprach aber von „nichts schlimmes“ und auf die Nachfrage, ob dies ein Glaukom sei, sagte er nur ein Glaukom ist etwas für alte Leute und sie hat nur eine leichte Auffälligkeit. Wir sollen jetzt lieber darüber nachdenken, ob das Kind eine Brille brauch. Alles andere muss in größeren Abständen kontrolliert werden.

    Total verunsichert sind wir dann jetzt zu einem anderen Augenarzt. Plötzlich sieht sie wieder ausreichend, also keine Brille. Und die Exkavation sieht die Ärztin erstmal nur als Risikofaktor für die Entstehung eines Grünen Stars, nicht mehr und nicht weniger an. Nächste Kontrolle erst in einem Jahr! Das klassische kindliche Glaukom konnte sie ausschließen, Augendruck durch „Fühlprobe“ war ok. Wir sollen uns keine Sorgen machen.

    Ich bin total verunsichert und habe Angst, dass in einem Jahr ein Schaden entstehen kann, ich möchte aber auch die Meinung von 2 Augenärzten nicht in Zweifel ziehen. Zumindest die zweite Ärztin hat einen sehr guten Ruf und Erfahrung mit Kindern! Trotzdem hat jemand einen Rat? Ist eine Exkavation immer auch ein Glaukom oder kann das genetisch bedingt sein?

    Viele Grüße an alle

  • Hallo,
    erstmal super, dass der Kinderarzt Euch zum Augenarzt schickt. Das schadet niemandem und viele Dinge werden einfach zu spät erkannt. Mit 4 Jahren sollte jedes Kind mindestens mal beim AA gewesen sein. Augenärzte kämpfen dafür, dass das eigentlich früher passieren müsste, aber momentan ist es noch so festgeschrieben.
    Ein Visus von 0,8 mit 4 Jahren ist auch erstmal nicht dramatisch, denn bis das Kind eingeschult wird, entwickelt sich da noch einiges. Trotzdem muss man natürlich klären, ob die Voraussetzungen dafür gegeben sind oder ob es eine Brille braucht. Soweit unterstütze ich das.
    Gerade vor ein paar Tagen habe ich hier berichtet, dass ein CDR-Wert von 0,4 und 0,5 nicht zu Panik führen muss. Es gibt eine natürliche Exkavation , die ungefähr diesem Wert entsprechen kann. Bei Kindern ist es schwierig, weil man beim ersten Mal ja keinen Vergleichswert hat. Ein Augendruck von 17 und 18 mit 4 Jahren ist auch nicht schlimm. Auch da gibt es individuelle Unterschiede. Bei dem einen wird es bei 15 kritisch beim anderen erst bei 25. Es gibt natürlich Richtwerte, die individuellen "Zielwerte" findet man erst über einen längeren Zeitraum heraus.
    Das macht das Ganze aber nun aus der Ferne recht schwer zu beurteilen. Da jetzt der Verdacht in der Welt ist und ihr beunruhigt seid (das wäre ich allerdings auch!), empfehle ich Euch eine Meinung vom Spezialisten. (Allerdings, wenn man sich hier im Forum umschaut, muss man dem AA klar sagen, Glaukom ist nicht nur was für alte Leute, das kann man tatsächlich in jedem Lebensalter bekommen!)
    Die Genetik spielt da auch eine große Rolle, wenn Eure Exkavationen ähnlich sind und ihr keine Probleme habt, wäre das auch ein Indiz, dass erstmal Entwarnung gegeben werden kann.
    Mein Vorschlag ist, dass ihr Euch in Ruhe für die nächsten Wochen (oder wenn Ihr es nicht so lange aushaltet auch dringender) einen Termin in einer Augenklinik geben lasst. Kliniken, die auf kindliches Glaukom spezialisiert sind, findest Du auf der Startseite unter "kooperierende Kliniken". Es mag hier und da noch andere Ärzte geben, die sich damit auskennen, klärt das vorher am besten ab.
    Es kann sein, dass man in Narkose eine umfassende Untersuchung machen wird, die Augen vermisst usw. Das klingt erstmal schlimm, wird Euch aber die Sicherheit geben, die Euch momentan fehlt. Ein Jahr warten wollt Ihr nicht, das verstehe ich und wenn der Verdacht einmal geäußert wurde, ist es schwer, sich davon frei zu machen.
    Andere Möglichkeit wäre eine "normale" Untersuchung und wirklich die Eltern auch mal anzuschauen. Vielleicht ist es bei Euch einfach so mit der Exkavation und dann muss man sich ja auch nicht wundern.
    Dort könnt Ihr dann auch noch mal die Augen in Bezug auf die Brille genau vermessen lassen.
    Für Euch zur Beruhigung, geht zu einem Fachmann! Und wenn dann wirklich was ist, habt Ihr rechtzeitig reagiert.
    Übrigens gab es hier schon mal ein ähnliches Thema. Kannst mal ein bissl suchen. Vielleicht findest Du noch Nützliches!
    Alles Gute und informier uns gern, wie es ausgegangen ist,
    Heike

    p.s. Wenn Fragen sind....frag!

    Nachtrag: Habe den anderen Eintrag mal raus gesucht: 3 Jährige mit auffälliger Papillenexkavation

  • Vielen Dank für die Antwort, diese beruhigt etwas. Anfang Juni haben wir einen Termin mit der großen Tochter (8 Jahre, noch nie beim Augenarzt gewesen) bei der Augenärztin. Ich vermute auch wenn sie die große Routinemäßig sehen will, dass die Ärztin da auch schaut, ob die große das auch hat um über die weitere Vorgehensweise nachzudenken.

    Ich will keine Arztmeinung anzweifeln, aber man liest so viel bei dem Thema, am Ende weiß ich nicht mehr, was richtig oder falsch ist und mache vielleicht aus dem was gesehen wurde auch eine schlimmere Sache als wirklich nötig. Aber ich habe einfach nur Angst, dass die Kleine vielleicht irgendwann mal blind werden könnte (vielleicht übertrieben ich weiß). Aber die zweite Ärztin klang wirklich sicher in Ihrer Meinung, dass meine Tochter für das angeborene kindliche Glaukom zu alt ist.

    Spielt denn nur die Exkavation eine Rolle, ich habe noch Netzhaut ohne Befund, juv. Wallreflex, Papille rs (randständig?). Sieht die Ärztin mit der Spaltlampe alle krankhaften Veränderungen? Kann sich ein Glaukom innerhalb eines Jahres verschlimmern?

    Auf jeden Fall danke erstmal für die Antwort, VG René

  • Guten Abend,
    bei einem Glaukom spielt die Exkavation eine Rolle, die infolge von Druck größer werden kann. Der Druck ist also auch wichtig. Die Exkavation kann von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein und muss vor allem über eine gewissen Zeitraum bewertet werden.
    Papille rs, könnte randständig heißen. Dann wäre der Sehnerv schon recht weit ausgehöhlt. Bei Abkürzungen fragt aber lieber nach, denn da gibt es auch manchmal "persönliche" Kürzel der Ärzte, die einen nur verwirren. Rs könnte auch rechtsseitig heißen oder so. Du hattest doch von 0,4 bis 0,5 geschrieben... das ist auf jeden Fall nicht randständig. Das ist 0,9 -1,0.
    Die Netzhaut hat mit dem Glaukom nur bedingt zu tun. Durch das rasche Augenwachstum könnte es sein, dass die Netzhaut sich löst. Das wird auch immer mit überprüft, ob sie anliegt. Wenn die Netzhaut ohne Befund ist, dann ist alles in Ordnung.
    Wird das Kind denn am Goldmann-Apparat untersucht? Dort kann man detaillierte Untersuchungen durchführen, den Kammerwinkel, den Augendruck usw. zu beurteilen. Wenn sie da noch nicht mitmacht, empfiehlt sich in dem Alter noch eine Narkoseuntersuchung. Da haben die Ärzte dann Zeit, alles in Ruhe zu vermessen und zu begutachten.
    Zusätzlich sollte noch der Augenhintergrund untersucht werden, um ein Anliegen der Netzhaut und die Papille zu überprüfen.
    Viele Grüße, Heike Flach

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