Hallo zusammen Überbrückung eines Glaukomanfalls?

  • Hallo zusammen,

    bei unserer Tochter (4 Monate) besteht seit gestern ein Verdacht auf Glaukomanfall (Symptome: vergrößertes Auge, rote Äderchen, Auge gerötet, Verhalten passiv, zieht sich zurück, reizbar und schläft extrem viel). Es besteht auch seit ein paar Wochen der Verdacht auf Rieger-Syndrom. Wir waren abends in Notdienst der Uniklinik in Hamburg und müssen jetzt das Osterwochenende irgendwie überbrücken. Am Dienstag müssen wir zur Wiedervorstellung, Untersuchung in Narkose und möglicherweise OP. Die Kleine bekommt Augentropfen: Carboanhydrasehemmer, Latanoprost und Betablocker, und ich habe ihr auch Paracetamol gegeben. Besonders doll ist die Wirkung aber nicht.

    Gibt es vielleicht jemanden, der die Situation kennt? Gibt es Möglichkeiten, der Kleinen die Zeit etwas zu erleichtern? Sie scheint wirklich zu leiden.

    Herzlichen dank im Voraus,
    Dorothea

  • Wenn es wirklich ein Glaukomanfall ist, gibt es da nicht viel. Glaukomanfälle gehen mit allgemeinen Symptomen wie Übelkeit und Fieber einher. Kühlen hilft ganz gut gegen die Kopfschmerzen, ich würde es mit dem Paracetamol nicht übertreiben, das geht auf die Nieren bei so kleinen Kindern.
    Wenn Du Nerven hast, es mit etwas homöopatischen zu versuchen, kannst Du Belladonna D12 (Globuli) geben, das ist eins der Hauptmittel bei Glaukom. Das kriegt man in der Apotheke, 3-5 Kügelchen auf die Zunge, 3 mal am Tag. Wenn sie Fieber hat, hilft Aconitum D6. Für weitere Empfehlungen bräuchte ich eine genauere Beschreibung der Symptome. Allgemein hilft gegen zu hohen Druck: nicht Liegen sondern aufrecht stehen (bzw. halten oder tragen bei einem Baby),viel frische Luft und eine LEICHTE Augenmassage (gerade bei letzterem wäre ich aber vorsichtig, wenn sich das Auge sehr hart anfühlt, würde ich es eher bleiben lassen). Ansonsten hilft nur ablenken. Tut mir leid, wegen Deiner Kleinen.

    Grüße Katinoblau

    einseitiges kongenitales Glaukom diagnostiziert mit 1 Jahr, inzwischen bin ich 33 Jahre alt, Lage ist nicht rosig aber stabil

  • Hallo Dorothea,

    herzlich willkommen hier im Forum!

    Gott sei Dank hast Du ja schon eine Antwort , von jemand bekommen, der sich super auskennt.
    Du kannst evt. Ibuprofen und Paracetamol kombinieren wenn die Schmerzen sehr schlimm sind.Wichtig ist wie schon gesagt v.a. bei Paracetamol dass man unbedingt die Dosierintervalle und die Höchstdosis einhält


    Ich drücke Euch die Daumen, dass ihr dieses Wochenende gut übersteht.
    Viele Grüße
    Bettina

  • Hallo Dorothea,

    ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen.

    Solltet ihr damit nicht zurecht kommen, würde ich wieder in die Klinik fahren.
    Habt ihr das Gefühl das die Drucksenkenden Augentropfen wirken?
    Hat sie dadurch etwas Linderung?

    Sollt Euch irgendetwas "komisch" vorkommen, so würde ich wieder in die Klink fahren.

    Ich drücke Euch die Daumen das es gut geht und Euch am Dienstag geholfen wird!

  • Hallo Ihr Lieben,

    vielen Dank für Eure Unterstützung und Tipps!! Mittlerweile scheinen, dem Himmel sei Dank, die Augentropfen Wirkung zu zeigen: die roten Äderchen im Augapfel sind fast weg, die Lider fast nicht mehr geschwollen und heute wirkt sie insgesamt wieder recht munter. Uns fällt gerade ein Felsblock vom Herzen.

    Der Tipp mit der aufrechten Haltung war SUPER, das schien ihr auch recht gut zu tun.

    Allerdings ist der (linke, betroffene) Augapfel immer noch vergrößert und hart. Irgendwo habe ich gelesen, dass die Vergrößerung bleiben kann- ist das richtig? Oder wie lange dauert es eurer Erfahrung nach, bis der Augapfel wieder kleiner wird?

    LG und einen schönen Ostersonntag!
    Dorothea

  • Hallo Dorothea,

    wenn der Druck effektiv gesenkt ist, wirkt das Auge dann meistens etwas weniger prall gefüllt. Nach einer Drucksenkenden Op z.B. kann es sein das der Augapfel wieder kleiner wird.

    Aber schöne große Augen werden die meisten Glaukom-Kinder wohl behalten, der/die eine mehr der/die andere weniger ;)

  • Na, und wir hatten uns schon Sorgen wegen ihres zu KLEINEN Augapfels gemacht... das war dann wohl völlig überflüssig ;)

    Ich werde berichten, was weiter passiert. Danke bis hierher nochmal euch allen.

    LG,
    Dorothea

  • Hallo zusammen,

    nachdem gestern endlich fürs erste die Diagnostik abgeschlossen wurde, möchte ich mich nach allen aufbauenden Antworten noch einmal melden und ein update geben.

    Unsere Kleine wurde nach einem akuten Glaukomanfall über Ostern erst einmal mit Trusopt, Xalatan und Betablockern behandelt. Dadurch ist gottseidank der Druck wieder heruntergegangen. Mittlerweile ist sie auf Timolol bislang stabil (von Trusopt und Xalatan bekommt sie Durchfall).

    Der Fall ist ungewöhnlich, weil unsere Tochter mit einem Kolobom (das ist eine sehr seltene Fehlbildung) von Netzhaut und Sehnerv geboren wurde, und damit hängt auch der Glaukomanfall zusammen. Daher hat die Diagnostik auch viel Zeit (und unsererseits viele, viele Nerven) in Anspruch genommen. Operabel ist das Kolobom nicht, so dass wir ganz klassisch das Glaukom behandeln. Die Augentropfen haben den Druck effektiv gesenkt, so dass eine Glaukom-OP bisher nicht notwendig war. Jetzt beginnen die engmachigen Kontrollen, und für uns beginnt so langsam wieder das ganz normale Leben, hoffen wir zumindest. Wir müssen wohl mit der Sorge leben, dass sie in ihrem Leben noch weitere Anfälle bekommen kann...

    Wenn ihr an Details interessiert seid, meldet euch. (Ich habe noch nicht so viel erzählt, weil unser Fall recht kompliziert ist.) Ich stehe gerne für Erfahrungsaustausch etc zur Verfügung und helfe auch gerne anderen Betroffenen, soweit ich das kann.

    Viele Grüße!
    Dorothea

  • Hallo Dorothea,

    vielen Dank für Dein "update".
    Es ist sicher hilfreich jetzt eine genaue Diagnose zu haben und darum zu wissen was los ist. Auch wenn es natürlich eine schwierige Situation ist noch eine seltene Erkrankung "dazu" erleben zu müssen.

    Das normale Leben kommt wieder, sicher immer wieder mit Augenuntersuchungen mal, aber dennoch auch mit dem Alltag. Es kommen Phasen in denen man Kraft schöpfen und "luft" holen kann und es kommen Phasen die von Untersuchungen und Nerven lassen geprägt sind.
    Ich bin mir aber sicher das ihr den Weg mit Eurer Kleinen gehen werdet und das beste für Sie tun werdet.

    Zu dem Punkt Erfahrungsaustausch kann ich nur nochmal erwähnen das wir am 11. Mai den Glaukom-Kinder Tag haben und dieses eine gute Möglichkeit ist sich auch persönlich auszutauschen.
    http://www.glaukom-kinder.de/Kindertag2013.html

    Alles Gute!

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