Blasinstrumente bei Glaukom?

  • Zitat

    Original von Nicole Stege
    Hallo Ingrid,

    Aber wir werden sicher nie auslernen!
    Es wird immer Dinge geben, die nicht erzählt werden und die wir dann irgendwann erfahren. So habe ich z.B. ganz am Anfang hier im Forum erfahren das bei Glaukom kein Nasenspay verwendet werden soll. Hatte mir weder Kinder- noch Augenarzt gesagt!
    Umso wichtiger das man solche Dinge hier los wird und andere davon noch provitieren und es dann nicht auch noch durchmachen müssen. (o.K. war ein bischen Eigenlob fürs Forum :D)

    Hallo Nicole,

    das mit dem Nasenspray ist richtig, aber ich möchte noch einen Schritt weiter gehen. Wir Glaukomies dürfen nämlich auch keine Blasinstrumente spielen. Also wenn eure Kinder ein Musikinstrument spielen lernen möchten, dann alles nur kein Blasinstrument, da durch die Anstrengung beim Spielen auch der IOD gesteigert werden kann. Dabei ist es vollkommen egal ob sich um ein Blech- oder Holzblasinstrument handelt.

  • Hi Lars-Michael,
    das mit den Blasinstrumenten wußte ich auch nicht, dürfte auch bitter für David werden, da er jetzt schon davon träumt, Saxophon zu lernen (und Querflöte, da hört er ja mich dauern damit). Er läuft auch ständig mit der Blockflöte rum und trötet (seeeeehr schmerzhaft für die Zuhörer...). Im Moment könnte ich ihn da unmöglich bremsen.

    Die Pauschalisierung wundert mich aber schon etwas, da man z.B. beim Flötespielen gar nicht presst, sondern die Luft kontrolliert langsam rausgibt (gilt m.E auch für die anderen Holzblasinstrumente wie Sax und Klarinette). Das da der Druck ansteigen kann, kann ich kaum glauben, da mußte dann auch das Luftanhalten verboten sein.
    Für die Blechblasinstrumente wie Trompete, Posaune oder gar Tuba trifft das sicher eher zu, da wird sicher öfter ein sogenanntes Valsalva-Manöver ausgelöst (aber auch beim Niesen oder Husten)

    Einmal editiert, zuletzt von Barbara (26. Mai 2007 um 21:14)

  • Hallo Barbara,

    Blockflöte oder besser gesagt die Sopranflöte = C Flöte liegt noch im Rahmen. Problematischer ist da dann schon die Alt-, Tenor-, Quer- oder sogar die Baßflöte, denn durch die längere Mensur = Luftsäule (Rohrlänge) - ich hoffe meine "Fachlatein" ist verständlichsprache - benötigt man mehr Luft beim spielen. Noch krimineller ist es beim Saxophon, da Du ja um dort einen Ton zu erzeugen das Rohrblatt auf dem Mundstück zum schwingen bringen musst. Ich wollte auch gerne noch Saxophon lernen - aber die Ärzte haben es mir versagt. Aber zum Glück gibt es ja noch sehr gute Keyboards mit hervoragend gesampelten Original-Instrumenten, die man dann über die Tastatur mit Anschlagdynamik (laut und leise durch mehr oder weniger starken Druck auf die Tastatur) und je nach Preislage auch mit Aftertouch=(durch Tastendruck ausführbarer Spieleffekt) spielen kann und das klingt auch so wie fast geblasen. Ich habe mit diesen Fachausdrücken täglich zu tun, da ich in einem kleinen Musikgeschäft arbeite und auch mehrere Instrumente spiele.

  • Hi, Lars-Michael,

    ich habe inzwischen mit unserer neuen Nachbarin gesprochen, hat eine Musikschule und unterrichtet selbst Flöte, Klarinette und Sax.
    Sie würde das nicht so pauschalisieren (außer bei Fagott und Oboe), vor allem, weil sie die offensive Atemstütze durch das Zwerchfell, was von vielen Lehrern unterrichtet, für Flöte ganz ablehnt, es würde zu leicht gepreßt werden. Sie sagte, wir schauen in einem Jahr mal bei der Flöte vorbei, das sei eh das erste Instrument (Klavier mache ich ja schon ein bißchen mit den Kindern).
    Ich selbst singe ja im Chor und spiele Querflöte, da kann ich von der Atemtechnik keine großen Unterschiede feststellen. Und dann müßte man den Glaukomies ja auch das Singen verbieten...

  • Bei einem von Renes stationären Klinikaufenthalten war ein siebenjähriger Junge mit an "Bord". Seine Leidenschaft war die Trompete. Der konnte das richtig gut und wollte sich das Spielen absolut nicht verbieten lassen.
    Über einen längeren Zeitraum wurden Tagesdruckprofile erstellt. Erst wurde der Druck gemessen während der Kleine fleißig spielte (hui...der hatte echt Ausdauer), darauffolgend dann ohne sein "Trompeten".
    Es gab keinen Unterschied. Der Druck blieb unverändert gut.
    Allerdings sagte man dazu, dass es auch immer darauf ankäme, wie die Augenvorderkammer aussieht.? Im Zweifel muss man eben austesten. :D
    Liebe Grüße
    Bettina R.

  • Hallo,

    interessant - wurde der Druck wirklich während er spielte gemessen? ich denke der Druck würde sich recht schnell wiedder runterregulieren, wenn er beim Blasen ansteigt.

    Ich denke auch, dass alle Blastechniken, die mit Presstechnik arbeiten, problematisch sind.

    Die Vorderkammer ist deswegen wichtig, da es ja durch das Pressen zu einem Blutrückstau im Kopf kommen kann und es bei Leuten, die zu einem Anfalls-Glaukom durch zu enge Vorderkammer neigen, dann eventuell eng werden könnte.

    Gruss,
    bk

  • das klingt logisch, dass der Druck auch innerhalb von Sekunden abfällt, wenn das Presesn wegfällt. Aber gilt das dann nicht für das Pressen generell?
    Ich denke nicht nur so was wie eine Spontangeburt, aber bei unseren Kindern auch z.B. Aufblasen eines Luftballons?

  • Hallo Barbara,

    da hast Du Recht, das dass mit dem Pressen generell gilt. In dem Moment wo ich mich anstrenge z. B. durch Luftanhalten bei Schluckauf etc. steigt auch der Augendruck. Ich merke das besonders dann wenn ich mir mal wieder einen Schnupfen eingefangen habe, denn wir Glaukomies dürfen ja keine Nasensprays verwenden. Früher als das Glaukom noch nicht so stark ausgeprägt war, lief 3 Tage lang die Nase heute bin ich am 1. Tag nur matt, am 2. läuft die Nase und am Dritten platzt mir der Schädel... Bei einem Luftballon ist das ganze lange nicht so problematisch wie bei der Trompete. Die Trompete hat eine Rohrlänge von 131cm (alle Bögen mit gezählt. Das Mundstück gibt es in verschiedenen Kesselbohrungen und Tiefen - aber das macht hierbei nichts aus, sondern dient nur dazu den Ton zu formen. Man kann bei einem Blechblasinstrument nicht einfach reinblasen wie bei einer Blockflöte so daß gleich ein Ton kommt, sondern man muß den Ansatz erst fleißig trainieren bevor da ein sauberes Tönchen heraus kommt. Man hat ja bei der Trompete seine Naturtöne die mit dem "Mund" geformt werden und der Rest mit Hilfe der Ventile und Züge.

  • Wir hatten gestern AA-Termin udn Sehschule (David hat auf 1m 0,6, in Entfernung grottenschlecht und Nahsicht hat er bis auf den Schlüssel -"das ist nur ein Strich"- selbst die kleinsten Symbole entziffert), und ich habe Prof. Tost zu den Blasinstrumenten gefragt. er meinte nur, da müsste man fast alles verbieten und ob diese kurzzeitigen Drucksteigerungen, die ja auch bei den Nicht-Glaukomies in diesen Situationen auftreten, schädlich seien, sei ja nur schwer überprüfbar. Gegen diese "sanfteren" Blasinstrumente wie Klarinette sei im Hausgebrauch seiner Meinung nach nichts einzuwenden, gegen Flöte sowieso nicht. Und an einer Tuba im Haus ist mein Interesse sowieso nicht sooo groß :D (Wobei ich der zukünftigen Karriere meines Sohnes sicher auch geschadet habe, als ich das nicht mehr benötigte Kinderschlagzeug der Nachbarn dankend abgelehnt habe; aber wir haben nun mal ein hellhöriges Fertighaus...).

    Da die Kinder praktisch den ganzen Winter über einen Schnupfen nach dem anderen haben, nehmen wir mit ausdrücklicher Erlaubnis von Prof. Tost an den beiden schlimmsten Tagen (bzw. eigentlich nur nachts) Nasentropfen für Säuglinge. Der Druck ist hierunter unverändert und seitdem ist auch keine Nebenhöhlenentzündung mehr aufgetreten. Abgesehen davon, dass der Leidensdruck damit deutlich geringer ist, ist so ein Sekretstau sicher auch nicht gut für den Augendruck.
    Seit vielen Jahren verwende ich auch für mich nur Nasenspray für Schulkinder (und meine Bekannte, die HNO-Ärztin ist auch), es reicht eigentlich immer gut aus, jedenfalls bei Erwachsenen, die das Zeug nicht chronisch nehmen.
    Die Effizienz kann DEUTLICH gesteigert werden (und die Dosis damit verringert), wenn man sich hinterher kurz auf den Kopf stellt (also z.B. auf der Couch mal den Popo hochstellt). Die Kinder lieben es, wenn man 3 Runden Flieger macht (und die tropfen sind dann wirklich in den Nebenhöhlen).

    2 Mal editiert, zuletzt von Barbara (5. Juni 2007 um 09:48)

  • An Frau Prof. Käsmann:
    Sie haben natürlich Recht. Der Druck wurde unmittelbar nach dem Spielen gemessen. Das hätte ich vielleicht etwas genauer beschreiben sollen. :)

    Barbara, ich denke auch immer, dass es doch auch nicht gut sein kann, wenn bei Erkältungen der Druck im Kopf ansteigt, weil die Nebenhöhlen dicht sind. Wir nutzen Nasenspray ähnlich wie ihr. In der Augenklinik wurde es uns auch so gesagt, der HNO-Arzt sieht es aber wieder anders. Doch leider bringt alles andere nicht den erwünschten Erfolg.

    Anstrengungen vermeiden, damit der Druck nicht ansteigt, ist auch ein Punkt, den wir schwer in den Griff bekommen. Da bin ich manchmal so unsicher. Was darf er, was nicht? Man sagte uns, dass jeder Mensch kurzfristige Druckanstiege hat, nur die Nichtglaukomis können es besser ausgleichen. Das wäre ja das Problem des Glaukoms.
    Ist es dann nicht auch so, dass die Kinder im Grunde genommen nicht weinen dürfen? Ich denke da an kleinere Unfälle, Streitereien usw. Oder wenn Rene sich richtig ärgert, weil er mal wieder gehänselt wurde, bekommt er einen puterroten Kopf, als ob er alles Blut dort hinein presst. Steigt dann nicht auch der Druck?
    Rene hat zum Beispiel auch Schwierigkeiten, eine Sportart für sich zu finden. Er würde gerne Krafttraining machen. Davor gruselt es mir ehrlich gesagt ein wenig. Müsste das Anheben von Hanteln usw. nicht auch den Druck ansteigen lassen? Irgendwie läuft doch alles aufs Pressen hinaus...oder nicht? [Blockierte Grafik: http://www.cosgan.de/images/smilie/konfus/a015.gif
    Liebe Grüße
    Bettina R.

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