Gesichtsfeldeinschränkung ohne genaue Diagnose

  • Sehr geehrte Fr. Doktor Käsmann,

    ich bin die Mutti von ehemaligen frühgeborenen Zwillingsmädchen ( 30. SSW , geb. 01.04.2001 Hirnblutungen, Hydrocephalus und Beatmung, ICP ) und komme aus Rostock. Wir sind seit Geburt in augenärztlicher Kontrolle. Eine ROP liegt nicht vor. Im September 2008 ( im Alter von 7 Jahren ) wurde erstmalig ein grauer Sehnerv bei einem der Mädchen festgestellt. Die Gesichtsfeldeinschränkung liegt derzeit rechts und links bei 80 %. Der Augeninnendruck wurde gemessen, dieser lag bei 17. Der grüne Star sowie andere Ursachen für Glaukome wurden von den behandelnden Ärzten ausgeschlossen ( auch ein Tumor per MRT ).
    Somit konnte eine Diagnose bisher von den hier behandelnden Ärzten nicht gestellt werden, wir sollen lediglich alle 3 Monate zur Kontrolle des Sehnervs erscheinen.
    Nun sind wir etwas ratlos. Im Internet sind wir auf Ihre Darstellung des Frühgeborenenglaukoms gestoßen ( unsere Augenärztin hat davon noch nichts gehört ). Könnte die Ursache hier liegen ? Ist es ratsam sich bei Ihnen in der Sprechstunde vorzustellen ? Müssen eventuell Medikamente in Betracht gezogen werden ?

    Vielen Dank für Ihre Antwort im Voraus.

    Liana Schädel

  • Liebe Frau Schädel,

    schwierig zu sagen, so ohne weitere befunde.

    Ist die gesichtsfeldeinschränkung eine Einengung oder sind es diffuse gesichtsfelddefekte?
    Wie ist die Sehschärfe?
    Wurde ein Photo der sehnerven gemacht (und kämen Sie da ran?)
    Haben Sie Kopien der gesichtsfelder?

    "grau" ist jetzt nicht eine typische glaukomatöse Sehnervbeschreibung, sondern eher verbunden mit angeborenen Sehnervenschäden, wie sie aber auchb ei Z.n. Hirnblutungen auftreten können. Auf der anderen Seite sind Kinder mit Z.n. Hirnblutung, beantmung besonders empfindlich, das Frühchenglaukom zu entwickeln.

    Falls Sie haben, wären Befunddokumentationen sehr hilfreich, um es weiter eingrenzen zu können.

    Viele Grüße,
    bk

  • Hallo Fr. Dr. Käsmann,

    danke für Ihre schnelle Antwort. Ich versuche jetzt mal auf Ihre Fragen einzugehen.
    September 2008 : Skiaskopie Fundusuntersuchung Feststellung beidseitiger Optikusatrophie
    vorige Untersuchungen bisher Papille ( letzte 27.06.2006 ) als randscharf, vital beschrieben
    30. SSW posthämorrhagischer Hydrocephalus sowie intraventrikuläre Blutung III°
    Ophtamologische Diagnose :
    beidseits Optikusatrophie mit GF-Einschränkung und Visusminderung
    Befund :
    Visus f.d.Ferne cc R = 0,7 cc L = 0,7 ( getragene Brille: bds. + 0,2; + 0,25 Achse 85 ° )
    Stereosehen : Bagolini-Test: F/N positiv
    Titmus-Test: positiv
    Cover-Test: Esophorie
    Motilität: frei
    APC : Esophorie + 1° i.d. Ferne
    + 2° i.d. Nähe
    Farbsehen ( Panel D15 ) : bds regelrecht
    VAA : bes. reizfrei, regelrecht, li GK destruiert
    Fundus ( Mydr. ) re>li Papille randscharf, Optikusatrophie, deutliche Reduktion der Nervenfasern, Makulawallreflex reduziert, Netzhautanlage, Peripherie unauffällig
    Skiaskopie üb. d. Brille : bds. + 0,5
    GF ( Goldmann-Perimetrie ) bds. konzentrische Einengungen re>li
    Tensio ( Tonopen ) : R 16 mmHg, L 17 mmHg
    HH-Pachymetrie : R 586µm, L 596 µm ( ergibt bds. eine Korrektur der gemessenen Druckwerte um -1 )
    Muster-VEP : deutliche Potentialverplumpung bei kleineren Mustergrößen

    Es besteht laut Befund kein Hinweis auf Glaukom als Ursache der Optikusatrophie.
    ( Neurologisch wurde auch alles abgeklärt ohne Befund ).
    Es wurde eine Photonahaufnahme gemacht, die liegt in der Augenklinik Rostock ( da könnten wir beim nächsten Kontrolltermin nach fragen ).
    Kopien der Gesichtsfelder könnten wir auch in der Klinik erfragen.

    Vielen Dank im Voraus für Ihr Bemühen.

    Liana Schädel

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!