Glaukom ist die bessere Alternative...

  • Ich komme gerade von einem Kurs zurück, wo mich eine Frau ansprach, die ich meinte, irgendwoher zu kennen. Sie sagte, dass sie in den letzten 2 Jahren oft an mich und meine Kinder gedacht hätte und sich dabei gewünscht, dass ihr Sohn auch nur ein Glaukom hätte.
    Es stellte sich heraus, dass wir nach der Entbindung auf einem Zimmer gelegen hatte und uns zuletzt vor 3 Jahren irgendwo mal gesehen hatten. Sie hatte die Anfangsdramatik um Davids Zwillingsschwester mitbekommen und auch Davids erstes Jahr (mit den vielen Operationen).
    Ihr Sohn hatte eine spät erkannte Leukämie und die nur knapp überstanden.

    Und nochmal an die Neuen, die sich hier in der Anfangsverzweiflung durchklicken: Unsere Kinder haben NUR eine mehr oder weniger ausgeprägte körperliche Behinderung. Sie sind geistig fit und haben eine normale Lebenserwartung!

    Einmal editiert, zuletzt von Barbara (7. Mai 2008 um 21:31)

  • Hallo Barbara,

    ob das Glaukom die wirklich bessere Alternative ist, wage ich mal zu bezweifeln. Man kann es zwar behandeln, aber leider nicht heilen.
    Problematisch wird es für die Eltern und natrülich auch für die Kinder, wenn die Behandlung nicht mehr reibungslos klappt, z. b. wenn Augentropfen eine Allergie verursachen oder nicht mehr wirken.

    Zitat


    Unsere Kinder haben NUR eine mehr oder weniger ausgeprägte körperliche Behinderung. Sie sind geistig fit und haben eine normale Lebenserwartung!

    Ich sehe das nicht ganz so, bin zwar kein kleines Kind mehr sondern ein großes :D
    aber nach langjähriger Tropftherapie kommt man früher oder später zu dem Punkt wo die Tropfen nicht mehr wirken und die zentrale Sehnervaushöhlung (CDR) 0,9 beträgt und an fängt abzu sterben.... - darunter verstehe ich dann keine normale Lebenserwartung mehr, da dein wahr genommenes Bild zunehmend in weißem Nebel versinkt. Das ist dann alles nur noch frustrierend.

  • Hi L.-M.
    Mit normaler Lebenserwartung meinte ich nicht die Qualität, sondern die schlichte Lebensdauer! Abgesehen von der Verzweiflung und dem Bangen um das Überleben des Kindes bei Diagnosestellung besteht unter Medizinern die Annahme, dass die Lebenserwartung nach Tumoren im Kindesalter leider auch reduziert ist, auch wenn die Krebserkrankung überlebt wird (Wiederauftreten oder Zweittumor wegen Chemotherapie).

  • Hallo Barbara,

    ja chon klar, aber ich kenne auch einige Glaukomi's die sich da so stark hinein denken, das die schon fast ein Fall für den "Seelsorger" sind. Ich habe da im Augentropfen-Forum auch jemanden drin.
    Der Vergleich mit Krebs ist vlt. ein wenig krass, aber die Wissenschaft weis ja auch noch nicht wirklich wodurch das Glaukom entsteht. Und auch bei einer NU oder OP kann jederzeit etwas unvórher gesehenes passieren. Ich hatte bei einer meiner letzten OP's im März bei der Narkoseausleitung einen schweren Asthmaanfall mit Blutung aus der Nase und nur weil mein Hausarzt dieses Thema herunter gespielt hat, mit den Worten das ist nicht so schlimm.
    Ich hoffe auch das meine Augenärztin die jetzige Situation rechtzeitig erkannt hat und man doch noch was machen kann. Klar ich werd's überleben - nur mein Sehnerv nicht.

  • Ich habe vor Jahren mit jemandem gesprochen, der ein Kind mit einer Tetraspastik hat und wo überlegt wurde, den Jungen wegen zunehmender Schwierigkeiten in ein Internat zu geben (hat sich als richtige Entscheidung rausgestellt), weil die Eltern trotz vieler Hilfsmittel mit der Pflege wegen zunehmender Größe/Gewicht nicht mehr klarkamen (der Junge wurde zwar mit Rollstuhl von Transportdienst in die Schule geahren und zurück, musste dann abe wegen nicht behindertengerechter Wohnsituation in der Wohnung bleiben. Wir sprachen über die Päcklein, die die Kinder zu tragen haben (mein Sohn war ja noch ein Baby) und darüber, dass ich froh sein könne, dass es "nur" die Optik bei uns ist.
    Der Vater sagte mir dann, dass er sich mit dem Schicksal des Sohnes von Bekannten aufrichtet, der auch spastisch gelähmt sein, aber zusätzlich noch eine geistige Behidnerung habe. Und diese Familie sind froh darüber, dass der mehrfachbehinderte Sohn leben und weiterleben wird, weil eine andere Familie ein Kind mit einer leider unweigerlich tödlich endenden Stoffwechselstörung hat, das langsam körperlich und geistig degeneriert...

    Und wenn mein Kind nicht zusätzlich zu den Läusen (dem Glaukom) noch die Flöhe kriegt (was RICHTIG Schlimmes wie Tumore oder Querschnittslähmung durch Unfall) bin ich froh.
    So meinte ich den Threadstart.

    Einmal editiert, zuletzt von Barbara (21. Juli 2008 um 10:43)

  • Hallo Barbara,

    auch wir haben uns manchmal diese Gedanken gemacht. Es ist denke ich ganz natürlich, denn es holt einen wieder etwas "runter". Natürlich ist es nicht schön und man wäre über ein ganz gesundes Kind natürlich froh, aber es ist eben auch nicht so schlimm, dass man um das Leben des Kindes bangen muß.

    Jedes Kind mit jeder noch so schlimmen oder nicht so schlimmen Krankheit ist für Eltern ein Grund zur Sorge und alle Sorgen sollten erst genommen werden.
    Wenn ich noch daran denke, wie unser Baby den ersten Schnupfen hatte und keine Luft mehr bekommen hat! Heute schmuzelt man darüber, damals wußte man nicht was man tun sollte und sorgte sich um das Baby. Völlig normal und besorgnisserregend wenn es nicht so wäre, oder???

    Was bei dieser Krankheit so an den Nerven zerrt, ist die Tatsache das man sich auf nichts einstellen kann. Das ständige auf und ab, der Druck ist o.k. dann ist man beruhigt und ohne das man darüber nachdenkt geht der Druck wieder rauf und im Kopf spult sich einem schon die ganze Zeremonie mit Krankenhaus etc. ab.

    Als wir in einer Phase standen, wo Dominik gerade wieder operiert wurde und man nicht wußte wie stark die Auswirkungen der Schädigung war, hat uns jemand gefragt: Was wäre denn wenn Dominik blind werden würde? Mich schockierte die Frage zuerst maßlos. Aber im laufe des Gesprächs und je länger man darüber nachdachte kam man zu dem Punkt wo man sich eingestand: es wird dann kein einfacher Weg für ihn und auch nicht für uns, aber er wäre unser Kind und wir würden es genauso lieben wie zuvor! Und man würde es schaffen.

    In diesem Sinne

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